Ausflug in die „Brot-Wüste“
Florian Domberger steuert jetzt mit seiner Feldbäckerei auch Schulhöfe an

Handwerk hat goldenen Boden. Florian Domberger aus Moabit will Heranwachsenden zeigen, wie man mit den eigenen Händen sein Leben bestreiten kann, beispielsweise als Bäcker. | Foto: KEN
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  • Handwerk hat goldenen Boden. Florian Domberger aus Moabit will Heranwachsenden zeigen, wie man mit den eigenen Händen sein Leben bestreiten kann, beispielsweise als Bäcker.
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Mit einer ausgemusterten Feldbäckerei aus Schweizer Militärbeständen hat vor bald drei Jahren alles angefangen. Mit ihr zog der „freie Bäcker“ Florian Domberger allwöchentlich vor die Kreuzberger Markthalle Neun, um seine Biobrotkreationen ohne Hefe frisch aus dem Ofen zu verkaufen.

Inzwischen ist der weitgereiste gelernte Spediteur, der das Bäckerhandwerk bei Björn Wiese in Eberswalde erlernte, mit seiner gläsernen Bäckerei „Brot-Werk“ in der Essener Straße 11 weit über die Grenzen Moabits bekannt geworden. Für ein neues Projekt hat Domberger seinen 3,5-Tonnen-Anhänger samt Zugmaschine wieder hervorgeholt.

Mit seiner mobilen Bäckerei fährt der Quereinsteiger aus Augsburg, Jahrgang 1966, in die Berliner „Brot-Wüste“, in Kieze, in denen es schon seit Langem keine Bäckereien mehr gibt, in denen noch selbst gebacken wird, und dort auf Schulhöfe. Erste Erfahrungen hat Florian Domberger bereits in in Charlottenburg, Neukölln, Tegel und Wittenau sowie auf dem Campus Berlin-Buch, einem Wissenschafts- und Technologiestandort in Pankow, gesammelt. Die Resonanz sei „spitze“ gewesen, so Domberger. Eine Gruppe Schüler habe gar nicht mehr nach Hause gehen wollen und die mobile Bäckerei sogar Freunden gezeigt.

„Ich handwerkle mit den Schülern“, erklärt der Brot-Werker. Acht- und Neuntklässlern will Florian Domberger zeigen, wie man Brot backt – und mehr. Die Schüler sollen begreifen, dass sie mit Händen und Hirn etwas Köstliches herstellen, mit Brotbacken ihren Lebensunterhalt verdienen und unter Umständen auch Karriere machen können. „Das Erlernte nimmt einem niemand mehr“, sagt Back-Werk-Inhaber Domberger. „Daraus kann eine Leidenschaft entstehen, mit der man andere glücklich macht.“ Damit sich das Engagement trägt, will Florian Domberger das Brot der mobilen Bäckerei vor Ort verkaufen. Mit auf dem Wagen der Feldbäckerei der 35-jährige studierte Geograph Heri Kremer, wie sein Chef ein Quereinsteiger im Bäckerhandwerk.

In Florian Dombergers rollender Bäckerei können am Tag bis zu 550 Brote gebacken werden. Aus dem Ofen kommen Roggenbrot und die Spezialität „Beutebrot“, das über mehrere Stunden gefaltet wird, wodurch die besondere Krume entsteht. Demnächst will er zusätzlich mit dem Backen von Seelen anfangen, diesem baguetteartigen Weißbrotgebäck aus der oberschwäbischen Küche.

Und Florian Domberger plant ein Experiment: Im „fallenden“ Ofen, also mit dessen Restwärme, eine Suppe kochen oder die alemannisch-elsässische Spezialität Baeckeoffe. Die Suppe gibt es aus großen Töpfen. Die Kunden bringen ihre Gefäße selbst mit.

Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen und andere, die Interesse an der mobilen Bäckerei haben, können mit Florian Domberger unter Tel. 23 56 04 71 Kontakt aufnehmen.

Handwerk hat goldenen Boden. Florian Domberger aus Moabit will Heranwachsenden zeigen, wie man mit den eigenen Händen sein Leben bestreiten kann, beispielsweise als Bäcker. | Foto: KEN
Zugmaschine und Schweizer Feldbäckerei stehen für den Einsatz auf Schulhöfen bereit.   | Foto: Florian Domberger
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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