Kunstverein will Atelierhaus-Genossenschaft initiieren
Künstler sind wie Pionierpflanzen. Sie lassen sich in den unwirtlichen Gebieten der Stadt nieder. Nicht lange, dann kommen andere hinzu: Handwerker, Händler, Galeristen. Die Nachbarschaft verändert sich, das Gebiet wird für zahlungskräftige Investoren interessant und die Mieten steigen. Am Ende seien die Künstler die Leidtragenden, sagen Christian Hamm, Gründungsmitglied des Kunstvereins Tiergarten, und Ulf Heitmann, Geschäftsführer der Wohnungsbaugenossenschaft "Bremer Höhe" aus Prenzlauer Berg. Der Investor hat andere Pläne, den Kunstschaffenden flattern die Kündigung ins Haus, sie müssen weiterziehen.
Hamms und Heitmanns Idee: eine Atelierhaus-Genossenschaft. Sie soll Künstlern den notwendigen Raum kreativen Schaffens langfristig sichern und "Orte der künstlerischen Produktion und Auseinandersetzung" schaffen. Künstler schließen sich zusammen, gründen eine Genossenschaft, kaufen ein Gebäude für ihre Ateliers und sind fortan Eigentümer, die selbst bestimmen, wie lange sie bleiben. So die Idee. Dazu haben Christian Hamm und Ulf Heitmann eine Gründungsinitiative gestartet.
Beide machen eine interessante Rechnung auf. Ein etwas älteres Gewerbegebäude sei in Berlin für rund 700 Euro je Quadratmeter zu haben. Die Miete einschließlich aller Kosten würde unter zehn Euro warm liegen, die notwendigen Genossenschaftsanteile unter 200 Euro pro Quadratmeter Atelier. Bei einem Neubau liegen die Kosten höher: rund 2000 Euro je Quadratmeter für Grundstück und Bau, 500 Euro pro Quadratmeter für die Genossenschaftseinlage, die Warmmiete bleibt in etwa dieselbe. Bei einem Genossenschaftsmodell muss ein Kreditnehmer seine Bonität bei der Bank nicht nachweisen. Die Genossenschaft nimmt den Kredit auf.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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