Moabiter Unternehmen als Wegbereiter des Klima- und Umweltschutzes
Moabit. Die Anmeldefrist für Aussteller für den 6. Moabiter Energietag im September ist abgelaufen. Aber jetzt geht die Arbeit für das veranstaltende Unternehmensnetzwerk Moabit erst richtig los.
Im Mittelpunkt der Vorbereitungen steht ein „Atlas“, ein Katalog in gedruckter Form, der in Moabit bereits existierende Erfolgsmodelle von Unternehmen hinsichtlich Klima- und Umweltschutz sowie Elektromobilität vorstellt. Am Energietag soll er als Broschüre erhältlich sein, so Netzwerk-Geschäftsstellenleiter Manfred Gutzmer. Die Berliner Woche durfte vorab Einblick in den geplanten Katalog nehmen.
Seit Ende 2013 wird im Heizkraftwerk Moabit am Friedrich-Krause-Ufer Steinkohle teilweise durch Biomasse, naturbelassenes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, ersetzt. Betreiber Vattenfall spricht von einer Kohlendioxideinsparung in Höhe von jährlich 200 000 Tonnen.
Auf immerhin 850 Tonnen weniger CO₂-Ausstoß pro Jahr kommt der Berliner Großmarkt (BGM) in der Beusselstraße, weil er 2009 auf vier Hallendächern 5540 Solarmodule installiert hat. Seit der Zeit bezieht der Großmarkt auch Ökostrom aus Wasserkraft. Seit vier Jahren fahren Elektromobile auf dem Gelände, und jüngst hat der BGM ein Energiemanagement-System erfolgreich zertifizieren lassen. Geplant ist der Bau eines Blockheizkraftwerks.
Vorreiter bei Photovoltaik-Anlagen, Blockheizkraftwerken und Ladesäulen für Elektrofahrzeuge ist die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft GSG Berlin. Die größte Solaranlage der Hauptstadt befindet sich auf dem GSG-Gewerbehof an der Reuchlinstraße.
Für die Produktion leistungsstarker Solarzellen benötigen die Hersteller komplexe Maschinen. Sie entwickelt und liefert die Jonas & Redmann-Gruppe mit Sitz an der Kaiserin-Augusta-Allee. 1989 fing mit Sondermaschinen für die Bekleidungsindustrie und die Medizintechnik alles an.
Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind Alltag bei der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (Behala). Gemeinsam mit der Technischen Universität Berlin entwickelt sie ein Schubboot mit hybrid-elektrischem Antrieb. Als Modell wird es auf dem Moabiter Energietag präsentiert.
Unter den zahlreichen umweltschonenden und energieeinsparenden Maßnahmen des Logistikunternehmens Craiss am Neuen Ufer sticht die Senkung des Strombedarfs von 220 000 auf 45 000 Kilowattstunden heraus. Dimmbare Leuchtstoffröhren mit speziellen Spiegeln und Bewegungsmeldern sowie Tageslichtsensoren machten's möglich, so der stellvertretende Craiss-Logistik-Chef, Olaf Moll.
Die Beleuchtung umgebaut hat auch das Turbinenwerk von Siemens an der Huttenstraße, dazu einen hochwirksamen Gasofen in Betrieb genommen. Die Hightech-Turbinen des Konzerns werden per Schiff über eine Roll-on/Roll-off-Anlage am Charlottenburger Verbindungskanal zum Westhafen transportiert.
Innovation bei Autozulieferern „made in Moabit“ zeigt Continental an der Sickingenstraße. Einen im September 2016 entwickelten 48-Volt-Generator, der ohne seltene Erden-Metalle auskommt, baut ein europäischer Autokonzern in eines seiner Fahrzeuge ein; Spritersparnis: 21 Prozent.
Was Continental für Autos, ist die Firma Brose für das Fahrrad. Das Unternehmen hat einen millionenfach hergestellten Pkw-Lenkungsmotor zu einem neuartigen Antrieb für Elektrofahrräder weiterentwickelt und zur Produktion für 3,4 Millionen Euro ein „e-Bike-Kompetenzzentrum“ mit 50 Mitarbeitern aufgebaut. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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