Monotonie von Fast Food und Spätis: So steht es um den Wirtschaftsstandort Turmstraße
Moabit. Wie gut geht es dem Wirtschaftsstandort Turmstraße? Das Geschäftsstraßenmanagement (GSM) hat eine umfassende Bestandsanalyse vorgenommen.
Rund 50 Läden wechselten 2016 Besitzer und Angebot – eine Fluktuation von zirka zehn Prozent. Das hatte aber so gut wie keinen Einfluss auf den Branchenmix rund um die Moabiter Magistrale, die gleichzeitig Fördergebiet des Bund-Länder-Programms „Aktive Zentren“ ist. Abgesehen von einigen „innovativen“ Gastronomiebetrieben, die in den Nebenstraßen eröffnet haben, wächst die Monotonie von Fast Food und Spätis.
Gerade durch die Spätis fühlen sich viele Anwohner gestört, insbesondere durch deren die Nacht hindurch grell leuchtende oder blinkende Leuchtreklame, heißt es in der Analyse. Die Neueröffnung einer Spätverkaufsstelle ist nicht mehr genehmigungspflichtig, sehr wohl aber Art und Umfang der Außenwerbung. Vermutlich blinke und leuchte vieles illegal. Es fehle an behördlicher Kontrolle.
Die Studie des Büros für Stadt- und Regionalentwicklung die raumplaner vermerkt zudem einen wachsenden Leerstand, auch weil Fachgeschäfte schließen. Die Quote stieg von drei auf acht Prozent. Es sei nicht so, dass keine Nachfrage nach Gewerbeflächen bestehe. Vielmehr seien entweder die Mietpreise zu hoch oder Gewerbemieter müssten erst notwendige Sanierungen finanzieren, weil die Eigentümer dazu nicht bereit sind.
Die Gewerbemieten im Gebiet des Geschäftsstraßenmanagements Turmstraße variieren sehr stark. Die Nettokaltpreise liegen zwischen sieben Euro und 65 Euro je Quadratmeter.
Die Autoren der Studie räumen ein, die öffentliche Hand und die Gebietsbeauftragten des Fördergebiets könnten kaum Einfluss nehmen. Es blieben allein Appelle an die Hauseigentümer, Verantwortung für „ein funktionierendes und attraktives Geschäftszentrum“ zu übernehmen.
Um überhaupt bestimmte Geschäfte wie Spielhallen, Wettbüros oder Backshops zu verhindern, setzt man im Fördergebiet auf das sogenannte Geschäftsstraßenkonzept. Es wurde 2013 erstmals erarbeitet und soll nach Eröffnung des neuen Einkaufs- und Freizeitzentrums „Schultheiss Quartier“ überarbeitet werden. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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