Orco-GSG errichtet Berlins größte Photovoltaikanlage
Moabit. In Sachen Energiewende ist zumeist der steigende Strompreis ein bedeutender Faktor. Die Photovoltaik wandelt Sonnenlicht in Strom um und ist deshalb als Kostendämpfer attraktiv. Die Technik will jetzt auch Orco-GSG nutzen. Den Anfang hat das Unternehmen im Gewerbehof Reuchlinstraße gemacht.
Die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft wird bis zum Sommer die 140 Dächer ihrer 32 Gewerbehöfe in acht Bezirken mit 26 200 Solarmodulen versehen. Hersteller ist die einstige Berliner Firma Solon, die heute dem indisch-arabischen Unternehmen Microsol mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört. Es entsteht Berlins größte Photovoltaikanlage. Die Kollektoren decken insgesamt 43.000 Quadratmeter ab. Das entspricht der Größe von sechs Fußballfeldern. Sie erzeugen jährlich 5,8 Millionen Kilowattstunden Strom. Das erspart der Umwelt rund 5000 Tonnen Kohlendioxid. Etwa soviel, wie rund 400.000 neu angepflanzte Bäume abspeichern können. Zum Vergleich: Der Baumbestand im Tiergarten beträgt nur ein Zehntel.
Orco-GSG setzt schon seit längerer Zeit auf die Energiewende. Die Gesellschaft betreibt bereits sechs Blockheizkraftwerke und zwei eigene Ladesäulen für Elektro-Autos. "Wir werden Berlins größter Solarenergieerzeuger", sagt Geschäftsführer Oliver Schlink, der bei Orco-GSG für die Finanzen zuständig ist. Dafür wurde Ende 2013 die GSG-Solar als Betreibergesellschaft gegründet. Zunächst verbraucht das Unternehmen rund 30 Prozent des erzeugten Stroms selbst, 70 Prozent werden ins Netz eingespeist. Ab 2015 sollen die 1200 Gewerbemieter des Unternehmens vom Ökostrom profitieren. Was die Kilowattstunde kosten wird, weiß Schlink noch nicht. Aber: "Wir werden sehr schnell sehr konkurrenzfähig sein." Wenn Orco-GSG dieses Neun-Millionen-Euro-Projekt angepackt hat, dann deshalb, weil die Gesellschaft sich einen Wettbewerbsvorteil ausgerechnet hat.
Drei Jahre dauerte es, bis die Finanzierung stand. 15 Prozent der Summe brachte Orco-GSG als Eigenkapital ein. Beinahe wäre das ehrgeizige Vorhaben gescheitert. Private Banken wollten keinen Kredit geben. Beigesprungen ist dann die Investitionsbank Berlin (IBB). "Wir fördern grüne Technologien. Das Projekt ist sinnvoll und banktechnisch machbar", so der IBB-Generalbevollmächtigte Matthias von Bismarck-Osten. Der IBB-Kredit mit einer Laufzeit von 20 Jahren stützt sich auf den Stromverkauf. Das Projekt sei ein wichtiger Schritt nach vorne, lobt Senator Michael Müller. Berlin plant, bis 2050 klimaneutral zu sein. "Wir müssen nicht nur für eine umweltverträgliche Energieerzeugung sorgen, sondern sie gleichzeitig auch bezahlbar machen." Unternehmen wie auch die öffentliche Hand hätten dabei eine Vorbildfunktion. "Auf den Dächern ist noch viel Platz."
Karen Noetzel / KEN
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