Ein vielfältiges und funktionsfähiges Stadtteilzentrum
Städtebauliches Entwicklungskonzept für die Turmstraße
2008 wurde das Gebiet um die Turmstraße in die Förderung des Bund-Länder-Programms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“(AZ) aufgenommen, seit 2011 ist es zudem Sanierungsgebiet. Die Förderung mit einem Volumen von rund 33 Millionen Euro endet 2026. Bis dahin sollen die Turmstraße und ihr Umfeld ein vielfältiges und funktionsfähiges Stadtteilzentrum sein.
Gisbert Preuß, Uwe Lotan, Christin Noack, Andreas Wilke, und Maximilian Mushold vom Koordinationsbüro für Stadtentwicklung und Projektmanagement (KoSP) haben im Auftrag des bezirklichen Stadtplanungsamtes und in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ein Konzept geschrieben, welche Maßnahmen für die städtebauliche Entwicklung der Turmstraße zu ergreifen sind: das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK).
Und der Bürger bleibt nicht außen vor. Er soll mitreden können. Das über 150 Seiten starke Papier steht zur Diskussion. Bis zum 21. Oktober wird es im Stadtteilladen in der Krefelder Straße 1a vorgestellt.
Die Autoren haben die fünf Aufgabenbereiche Handel, Dienstleistung, Gastronomie und Kultur; Soziale Infrastruktur und Vernetzung; Wohnen und Bauen; Straßenräume und Verkehr sowie Frei- und Grünflächen definiert, sie analysiert und auf der Grundlage bisheriger Maßnahmen nächste Schritte vorgeschlagen.
Echtes Management
War das „Geschäftsstraßenmanagement“ (GSM) bisher eine vom Büro die raumplaner ausgeführte Maßnahme, so soll das Büro jetzt als echter Geschäftsstraßenmanager das Netz der Händler noch enger knüpfen und seine erfolgreichen Aktivitäten wie etwa das Kiezfest fortsetzen. Angedacht wird zudem, die Moabiter über die Stadtteilzeitung und den Stadtteilladen über die Förderschrittte zu informieren.
Der Bau des Einkaufszentrums „Schultheiss-Quartier“ und die Pläne der neuen Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße haben das bisherige Verkehrskonzept über den Haufen geworfen. Nun muss neu gedacht und der Blick auf die Beussel- und Lübecker Straße sowie gegebenenfalls bis zum Fördergebiet Tiergarten-Nordring/Heidestraße gerichtet werden. „Die Planungen zur Straße Alt-Moabit sind wiederaufzunehmen“, heißt es im ISEK. Für die Lübecker Straße laufen seit diesem Jahr die Vorplanungen. Aus der Idee, die Thusnelda-Allee zum Stadtplatz umzuwidmen, wird vorerst nichts. Sie müsse weiterhin als wichtige Bus-Verbindung genutzt werden, sagt die BVG.
Einige Bauvorhaben warten noch auf ihre Umsetzung, so die Sanierung von Kitas und Schulen und der öffentlichen Spielplätze in der Wilsnacker und Elberfelder Straße, der Abriss des Radweges und der Umbau des Taxistandes auf der Promenade Waldstraße oder der Einbau eines behindertengerechten WCs in der Arminiusmarkthalle. Bei der Markthalle soll zudem geprüft werden, ob an der Arminiusstraße die historische Fassade wiederhergestellt werden kann. Mit dem Beginn des Umbaus des Brüder-Grimm-Hauses in der Turmstraße 75 rechnen die ISEK-Autoren nicht vor 2020. Dabei sollte an die Neugestaltung des Innenhofs gedacht werden.
Was passiert mit freien Flächen?
Das „Nachverdichten“, also das Bebauen von Lücken und Innenhöfen mit Wohnhäusern, wird in Moabit überwiegend kritisch gesehen. Dennoch schlagen die ISEK-Autoren vor, vor dem Hintergrund der stark wachsenden Stadt die Bebauung „untergenutzter“ Grundstücke zu prüfen.
Schließlich wird im Entwicklungskonzept von KoSP im Kleinen Tiergarten eine „Problemerweiterung durch den Aufenthalt neuer sozialer Gruppen im Park“ festgestellt. Mitte finanziert daher einen Träger der mobilen Sozialarbeit aus dem Bezirkshaushalt. Für die Zukunft müsse gelten, die mit viel Geld erneuerte Parkanlage dauerhaft zu sichern. Dazu gibt es bereits ein Strategiepapier.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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