„Der Südosten wird stiefmütterlich behandelt“
Ersatzneubau der Neuen Fahlenbergbrücke soll nun Ende 2022 fertig sein
Die Neue Fahlenbergbrücke überspannt den Gosener Kanal und verbindet Müggelheim mit Gosen. Seit Jahren gilt sie als marode, weswegen der Neubau längst geplant war. Dass es dazu bis heute nicht gekommen ist, ärgert Stefan Förster. Der FDP-Abgeordnete, der im Allende-Viertel wohnt und die Brücke oft überquert, kritisiert den Senat.
„Ich habe bereits mehrfach im Abgeordnetenhaus nachgefragt und immer ausweichende oder aufschiebende Antworten bekommen“, sagt er. „Ursprünglich sollte ab 2018 am geplanten Bau der Neuen Fahlenbergbrücke gearbeitet werden, dann wurde ein Baustart Anfang 2020 versprochen. Jetzt soll es wieder einmal bald losgehen.“ Das gesamte Bauprojekt habe von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Ursprünglich sollte die 1983 errichtete Stahlbrücke vor einem Jahrzehnt saniert werden. Die Instandsetzung musste jedoch abgebrochen werden. Grund war, dass bei der Freilegung des Überbaus, der Widerlager und der nördlichen Flügelwände gravierende Betonschäden entdeckt wurden. Weitere Untersuchungen ergaben eine fortgeschrittene Alkali-Kieselsäure-Reaktion in den Betonbauteilen. Statt einer Sanierung kam somit nur ein Neubau infrage. „Seitdem wurde das Vorhaben auf die lange Bank geschoben, der anfangs für 2016 versprochene Baustart mehrfach verschoben“, so Förster.
„Ich finde, dass der Südosten und besonders der Bereich Köpenick von der Verkehrsverwaltung des Landes Berlin stiefmütterlich behandelt wird. Es hat ewig gedauert, bis die marode Allende-Brücke angefasst wurde. Weitere Brückenprojekte, darunter die Lange Brücke am Köpenicker Schloss und die Pyramiden-Brücke vor dem Union-Stadion, werden geplant, geplant und geplant“, kommentiert der Abgeordnete.
Staatssekretär Ingmar Streese von der Senatsverkehrsverwaltung äußerte sich auf Anfrage Försters zu den Verzögerungen: „Nach langen und intensiven Abstimmungs- und Genehmigungsprozessen konnten alle Voraussetzungen, insbesondere die naturschutzrechtlichen Genehmigungen, erlangt werden. Die Umsetzung dieser Auflagen und bauzeitlichen Randbedingungen erfordern eine abgestimmte und in Teilen aufeinander aufbauende Bearbeitung.“ Bereits im Frühjahr 2019 sei vor Ort mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen worden. „Das Vergabeverfahren zum Ersatzneubau der Neuen Fahlenbergbrücke einschließlich der Behelfsbrücke wurde eingeleitet“, so Streese, der Ende 2020 von einer Beauftragung der Baufirma im Frühjahr 2021 ausging. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 5,7 Millionen Euro.
Dass die Neue Fahlenbrücke wichtig ist, daran gibt es keinen Zweifel. Sie wird sowohl von vielen Berufspendlern aus Brandenburg als auch von Köpenickern, die zum Einkaufen nach Gosen oder Erkner fahren, genutzt. Außerdem verkehrt eine Buslinie der BVG über die Brücke und verbindet Müggelheim mit Gosen-Neu Zittau beziehungsweise dem in Gosen gelegenen Gewerbegebiet „Müggelpark“.
Die Senatsverkehrsverwaltung rechnet damit, dass das Vergabeverfahren in diesem Jahr abgeschlossen wird. Ende 2022 soll nach aktuellem Stand die neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden. Anschließend erfolgt der Abriss der Behelfsbrücke, die während der Baumaßnahme die Aufrechterhaltung des ÖPNV, Kfz-, Rad- und Fußgängerverkehrs gewährleisten soll. Eine teilweise noch vorhandene Umfahrungsstrecke soll dafür noch im ersten Quartal 2021 ertüchtigt werden. Diese soll den Verkehr über die Trasse der ehemaligen Gosener Landstraße und ehemaligen Fahlenbergbrücke führen, die 100 Meter südlich den Gosener Kanal überspannte und in den 80er-Jahren abgebrochen wurde. Durch die Arbeiten ergeben sich mehrere kurzfristige Teil- und Vollsperrungen des Gosener Kanals und damit Einschränkungen für den Schifffahrtsverkehr.
Weitere Infos zum Bauvorhaben auf https://bwurl.de/164b.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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