Müggelheim ehrt seinen Arbeiterdichter Curt Grottewitz
Müggelheim. Curt Grottewitz gehört zu den bekannten Müggelheimern, obwohl er nur 15 Jahre hier lebte. Er wurde vor 150 Jahren in Sachsen geboren.
In seiner Geburtsurkunde vom 22. Februar 1866 ist als Name Max Curt Pfütze vermerkt, er wurde auf Gut Grottewitz geboren. Später machte er den Namen seines Geburtsorts zum Künstlernamen.
Der Gutsbesitzersohn studierte Germanistik, Philosophie und Naturwissenschaften. Er wurde Schriftsteller und stand dem Friedrichshagener Dichterkreis um Wilhelm Bölsche nahe. Über diese Kreise fand Grottewitz auch Kontakt zu führenden Sozialdemokraten wie Wilhelm Liebknecht, August Bebel und Karl Kautsky. In seinen Werken setzte sich Grottewitz für den Erhalt der Natur ein. Er wurde ein Freund der Arbeiterschaft und versuchte, ihnen die Natur nahe zu bringen. Sein Buch „Sonntage eines großstädtischen Arbeiters in der Natur“ fand viele Leser, bis es 1933 von den Nationalsozialisten verboten wurde.
Seit 1891 wohnte Grottewitz in Müggelheim, im Jahr 1901 kaufte er das heutige Gasthaus Müggelheim, Alt-Müggelheim 15. „Grottewitz ist gern in den Wäldern rund um die Große Krampe gewandert, dort tragen heute drei Wanderwege seinen Namen“, berichtet Peter Belitz vom Heimatverein. Das Gewässer wurde ihm auch zum Verhängnis. Beim Baden starb Grottewitz am 16. Juli 1905, vermutlich weil er in Schlingpflanzen geraten war.
Der Heimatverein hat zum 150. Geburtstag an seinem Grab auf dem früheren Friedhof am Krampenburger Weg Blumen abgelegt. Obwohl der Friedhof heute eine Grünanlage ist, genießt der Schriftsteller dort ewiges Ruherecht.
Unter den Müggelheimern seiner Zeit galt Grottewitz eher als Sonderling. „Als promovierter Germanist wurde er ja mit Herr Doktor angesprochen. Aber mit einem Doktor, der weder Menschen noch Tiere heilen konnte, konnten die Mitbürger nicht viel anfangen“, erzählt Peter Belitz.
Grottewitz hat sich neben seiner Schriftstellerischen Tätigkeit auch als Landwirt betätigt. Versuche, seinen Nachbarn die Tomate als Gartenpflanze näher zu bringen, sollen allerdings nicht auf fruchtbaren Boden gefallen sein. An seinem früheren Wohnhaus gibt es seit 1966 eine Gedenktafel. Und im heutigen Gasthaus Müggelheim gibt es das Grottewitz-Zimmer mit einem Bild des Schriftstellers an der Wand. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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