Karikaturist aus Müggelheim feiert 75. Geburtstag
Die hat Jahn sich und seinen Fans nämlich zum Jubiläum geschenkt. Er ist seit 40 Jahren Müggelheimer. Dabei war dem gebürtigen Magdeburger die Arbeit mit dem Zeichenstift eigentlich nicht in die Wiege gelegt. Nach dem Krieg lernte er bei Krupp Maschinenschlosser. Mit 17 ging er dann an die Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg, die er nach drei Jahren als Kunstschmied und Metallgestalter verließ. Später hat er noch auf Burg Giebichenstein in Halle Kunst studiert und in dieser Zeit bereits Karikaturen für eine Magdeburger Zeitung geliefert. "Seit 1980 war ich freiberuflich als Pressezeichner, unter anderem für Bauernecho, BZ am Abend und Neuer Tag tätig", erinnert sich Martin Jahn.
Inzwischen ist er Rentner, der Broterwerb steht nicht mehr im Vordergrund, auch wenn Martin Jahn fast jeden Tag zu Zeichenstift oder Feder greift. So sind seine "Müggelheimer Köpfe" entstanden, rund 80 Porträts bekannter oder weniger Bekannter Bewohner, unter anderem von Fuhrunternehmer Hans Beeskow, Orgelbauer Eginhard Fiebig und dem früheren Pfarrer Siegfried Menthel. Die "Köpfe" kommen jetzt als Buch heraus.
Für die neue Ausstellung hat Martin Jahn Federzeichnungen ausgewählt. Darunter von den ersten Bauern vor über 250 Jahren. Natürlich müssen auch diese Werke mit Schmunzeln gesehen werden, denn so ignorant wie auf einer der Karikaturen ist die Müggelheimer Feuerwehr bestimmt nicht. Sonst würde die Siedlung sicher nicht mehr stehen.
Eine Tafel ist den Opfern des Mordanschlags auf die französischen Karikaturisten gewidmet. "Darf man Religion kritisieren?" fragt er da. Und gibt gleich selbst die Antwort: "Der Karikaturist darf alles kritisieren."
Gern wurde der Künstler seine Fertigkeiten weitergeben. Wer Interesse hat, kann sich direkt bei ihm melden: 0152/27 66 23 67.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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