Die Feuerwehr plagen Nachwuchssorgen: In der Wache Müggelheim wäre Verstärkung nötig
Müggelheim. Offiziell ist Müggelheim zwar seit 1920 ein Ortsteil Berlins, praktisch ist es trotzdem immer noch ein Dorf. Deshalb braucht es auch nach wie vor eine eigene Feuerwehr.
Die steht seit 1926 am Krampenburger Weg. Das alte Wehrgebäude wurde mehrfach erweitert und umgebaut. Der Sanierungsstau beträgt nach Einschätzung der Senatsverwaltung für Inneres rund 770 000 Euro.
Das ist aber nicht die größte Sorge von Wehrleiter Sören Vieth. Der Hauptbrandmeister verfügt derzeit, sich selbst eingerechnet, nur über 13 aktive Kameraden, darunter eine Feuerwehrfrau. Eigentlich gibt es mit den 22 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr eine starke Nachwuchsabteilung. „Das Problem ist, dass junge Leute in Müggelheim keine Wohnung finden. Ich studiere noch und wohne hier bei meinen Eltern. Aber ich schaue mich schon jetzt nach einer günstigen Wohnung um, damit ich bei meiner Wehr bleiben kann“, sagt Maria Dott. Die 20-Jährige ist seit zwei Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, war davor ab dem zwölften Lebensjahr in der Jugendfeuerwehr.
„In den letzten Jahren konnten wir vier Jugendfeuerwehrleute nach dem 18. Geburtstag in die Wehr übernehmen. Leider haben uns davon drei wieder verlassen, weil sie zum Studium weggezogen sind oder im Bereich der Wache keine Wohnung gefunden haben“, ärgert sich Wehrführer Sören Vieth.
Das Problem teilen alle Wachen, die in Ortsteilen mit überwiegend Einfamilienhausbestand ihr Einsatzgebiet haben. Auch in Grünau und Schmöckwitz gibt es kaum kommunale oder genossenschaftliche Wohnungen, die sich junge Leute leisten könnten.
Die Zahl der Einsätze für die Freiwillige Feuerwehr Müggelheim ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Vor fünf Jahren waren es im Monatsdurchschnitt noch 17, im vorigen Jahr waren es schon 35. Mitte September standen für dieses Jahr bereits 349 Einsätze im Tagebuch. „Rund 80 Prozent davon sind Erste-Hilfe-Einsätze, weil wir schneller vor Ort sind als der Rettungswagen aus Köpenick“, berichtet Wehrführer Vieth. Immerhin sind die 13 Aktiven für Brandschutz und Rettungsdienst für 6500 Mitbürger verantwortlich.
Einmal in der Woche treffen sich die freiwilligen Retter zum Übungsabend, proben den Einsatz von Atemschutzgeräten, von Bergungstechnik oder büffeln Dienstvorschriften. Wer sich für eine Mitarbeit interessiert, besucht sie mittwochs ab 19.30 Uhr auf der Wache am Krampenburger Weg 1-3. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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