„Köpenicker Erklärung“: Flüchtlinge verurteilen Terror und Gewalt
Köpenick. Das Übergangswohnheim in der Alfred-Randt-Straße ist seit Dezember 2014 vielen Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten eine sicheres Zuhause auf Zeit geworden. Mit ihrer „Köpenicker Erklärung“ distanzieren sich die Einwohner von Terror und Gewalt.
Mit Hilfe der Heimleitung haben rund 25 Heimbewohner die Medien eingeladen. Ihr Sprecher ist Murat (30), der vor anderthalb Jahren vor dem Krieg aus Syrien geflohen ist. „Wir trauern mit den Angehörigen der Opfer von Terroranschlägen, unabhängig davon, an welchem Ort und in wessen Namen sie verübt wurden. Wir achten die Gesetze dieses Landes, wir achten das Recht auf freie Religionsausübung, auf freie politische Meinungsäußerung und auf sexuelle Selbstbestimmung. Wir können nicht für alle Flüchtlinge sprechen. Aber wir sehen es als unsere Aufgabe an, diese Botschaft zu verbreiten“, trägt Murat auf Deutsch vor.
Im Heim an der Alfred-Randt-Straße leben derzeit 390 Bewohner, viele aus Kriegsgebieten im Irak, Afghanistan, Syrien oder Eritrea. Einige bleiben nur für ein paar Wochen, andere wohnen bereits 20 Monate in einem der Doppelzimmer des Containerbaus.
In der „Köpenicker Erklärung“ wird auch deutlich, dass die Heimbewohner um Murat Sorge haben, von einem Teil der Nachbarn unter Generalverdacht gestellt zu werden, hier Terroranschläge verüben zu wollen. „Wir sind selbst vor Krieg, Terror und politischer Verfolgung geflohen, um in Deutschland Sicherheit zu finden. Von uns wird schon deshalb kein Hass und keine Gewalt ausgehen“, versichert der junge Syrer.
Das Heim im Köpenicker Allende-Viertel wird vom Internationalen Bund betrieben. Anfangs gab es Protestaktionen von selbst ernannten „kritischen“ Bürgern. Inzwischen ist das Heim zu einem Bestandteil des Wohngebiets geworden, Nachbarn helfen beim Deutschunterricht, in der Fahrradwerkstatt oder beim Gärtnern. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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