Segler fürchten um ein beliebtes Wettkampfrevier
Friedrichshagen. Die Auslegung der Pläne zur Unterschutzstellung des Müggelsees – Berliner Woche berichtete – schlug im Wassersportrevier Müggelsee wie eine Bombe ein. Hier fürchtet man um die Zukunft von Berlins wichtigstem Segelrevier.
„Bei der Umsetzung des Vorhabens könnte es zur Einschränkung der Kinder- und Jugendarbeit kommen“, meint Peter Ebert, langjähriger früherer Vorsitzender der Seglergemeinschaft am Müggelsee. „Bei starkem Westwind läuft das Nachwuchstraining in windgeschützten Bereichen des Westufers, die künftig als Naturschutzgebiet ausgewiesen würden. Nach der uns vorliegenden Fassung wäre jedes Training darüber hinaus eine genehmigungspflichtige Veranstaltung“, so Peter Ebert.
Betroffen wären von den Einschränkungen nach Einstufung von Teilen des Müggelsees als Naturschutzgebiet sieben Segelvereine im nahen Umfeld, dazu auch noch Surf- und Rudersportler. Ob Wettkämpfe wie die im vorigen Jahr ausgerichtete Europameisterschaft der Solingklasse überhaupt noch stattfinden könnten, bleibt fraglich. „Der Segelsport ist naturgemäß vom Wind abhängig. Oft müssen während eines Wettkampfes die Kurse geändert werden, da könnten Grenzen eines Naturschutzgebiets zum Problem werden“, sagt Jörg Gloede, Umweltobmann der Vereine im Segelrevier Müggelsee.
Als 2014 erste Pläne für den Schutz des Müggelsees bekannt wurden, hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Wassersportler zur Mitarbeit eingeladen. Damals hatte man sich geeinigt, statt Sperrgebieten sogenannte Meidezonen einzurichten. In denen sollte der Wassersport mit Zurückhaltung ausgeübt, aber nicht ausgeschlossen werden. Von Meidezonen ist in den jetzigen Plänen keine Rede mehr. Ob Badestellen aufgehoben und das geplante Naturschutzgebiet auf Berlins größtem See durch Tonnen abgesperrt wird, steht noch nicht fest.
Bis zum 16. September werden die Planungsunterlagen noch in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Mitte, Köllnischer Park 3, ausgelegt. Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter 90 25 13 75, E-Mail: gunther.rojahn@senstadtum.berlin.de. Hier können Wassersportler und andere Nutzer des Müggelsees auch Hinweise und Einwendungen vorbringen. Das Ganze ist auch online möglich unter www.stadtentwicklung.berlin.de/sg-ausweisung
„Wir werden unseren Mitgliedern auf alle Fälle empfehlen, sich mit Widersprüchen gegen die Einschränkungen für Wassersportler am Verfahren zu beteiligen“, sagt Ebert. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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