Alles neu am Bahnhof Schöneweide
Bürger können sich an Gestaltung des Vorplatzes beteiligen
Seit Jahren sind der Bahnhof Schöneweide und sein Umfeld eine Großbaustelle, doch inzwischen ist das Ende der Bauarbeiten in Sicht. Im kommenden Jahr soll das gesamte Bauvorhaben der sogenannten „Verkehrslösung Schöneweide“ abgeschlossen sein. Die Berliner Woche hat bei der Deutschen Bahn AG, der BVG und dem Bezirksamt nachgefragt, wie der Plan bis dahin aussieht.
Bereits seit Dezember 2018 laufen die umfangreichen Bauarbeiten an dem mehr als anderthalb Jahrhunderte alten Bahnhof. Weil die Station nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, wird sie von der Deutschen Bahn modernisiert. Dazu gehören der Einbau von Fahrtreppen zu den S-Bahnsteigen, ein Aufzug am Regionalbahnsteig, eine erneuerte Personenunterführung, neue Bahnsteige mit neuen Dächern, Sitzbänken und Treppenanlagen sowie barrierefreien Zugängen und eine neue Unterführung für die Straßenbahn unter dem Bahndamm.
Nach jetzigem Planungsstand geht die Deutsche Bahn von einer Fertigstellung im dritten Quartal dieses Jahres aus. Derzeit läuft bereits die letzte Bauphase. Diese umfasst den Abriss und die Erneuerung der Bahnsteigkanten an den Gleisen 4 (Bahnsteig B) und 5 (Bahnsteig A) sowie den letzten Teil der Personenunterführung und der dazugehörigen Treppenanlagen. Bis zum Sommer werden demnach auf allen Bahnsteigen letzte Arbeiten an den Dächern, Sitzgelegenheiten und der weiteren Ausstattung abgeschlossen. Im Anschluss will die Deutsche Bahn dann noch die Flächen um das historische Empfangsgebäude neugestalten. Für die Bahnhofsmodernisierung und Errichtung der Straßenbahnunterführung sind 60 Millionen Euro Gesamtkosten geplant.
Kürzere und bessere Wege
Ein weiteres Großprojekt ist die Neugestaltung der Straßenbahngleisschleife auf der Johannisthaler Seite. Dort legt die BVG neue barrierefreie Tram- und Bushaltestellen an. Die Umsteigewege sollen damit verbessert und teilweise verkürzt werden. Auf der anderen Bahnhofseite an der Michael-Brückner-Straße führt die BVG ebenfalls Bauarbeiten durch. Die Straßenbahnen, die von der Edisonstraße kommend die Brückenstraße herunterfahren, werden zukünftig nicht mehr links auf den Vorplatz des Bahnhofs abbiegen, sondern geradeaus weiterfahren. Eine neue Haltestelle vor dem Zentrum Schöneweide als Ersatz für die bisherige Haltestelle vor dem Bahnhofsgebäude soll zudem kurze Wege zum Einkaufscenter ermöglichen.
Nach Angaben der BVG ist der Altbestand am Einkaufszentrum abgerissen worden. Der Gleisbau soll im zweiten Quartal dieses Jahres starten. Die geplante Umfahrungsstraße und der danebenliegende Gehweg am Einkaufszentrum sind fertig. Auch die Wartehalle ist bereits montiert. Hinsichtlich der Bus- und Gleisschleife erklärte die BVG, dass die alten Anlagen mitsamt dem alten Pausenheim der BVG größtenteils abgerissen sind. Gebaut wurde inzwischen ein für die Entwässerung notwendiges unterirdisches Regenrückhaltebecken. Ein benachbartes Pumpwerk für die zukünftige Wasserförderung in die Regenwasserkanalisation wird derzeit gebaut.
Straßenbahnbetrieb wird eingestellt
Um mit dem Abriss der alten Gleise und der noch aktiven Haltestelle am Cajamarcaplatz beginnen zu können, müsse erst der Straßenbahnbetrieb komplett eingestellt und die neue Verbindung am Knotenpunkt Schnellerstraße/Brückenstraße/Michael-Brückner-Straße hergestellt werden. Aktuell ist die betriebliche Sperrung der Brückenstraße für September geplant. Für Mai 2024 ist die Teilinbetriebnahme der Strecke aus nördlicher Richtung (über die Brückenstraße) durch die neue Eisenbahnüberführung vorgesehen. Ein Bauende inklusive Inbetriebnahme nach Adlershof und Johannisthal ist für Mitte 2024 geplant. Unterdessen plant die GB infraVelo GmbH ein Fahrradparkhaus auf dem Bahnhofsvorplatz. Hintergrund ist, dass vor Ort bis zum Jahr 2030 mindestens 485 neue Stellplätze benötigt werden.
Noch nicht konkret benennen kann das Bezirksamt den Bauzeitraum für die Neugestaltung des Vorplatzes entlang der Michael-Brückner-Straße. Dieser Bereich soll „zur attraktiven und fahrgastfreundlichen Mobilitätsdrehscheibe“ werden. Zugleich soll ein zentraler Aufenthalts- und Begegnungsraum entstehen. Ein Ingenieurbüro wurde damit beauftragt, bis Ende Sommer dieses Jahres ein „abgestimmtes und tragfähiges Freiraumkonzept“ zu erarbeiten. Das Ziel: „die vielen Funktionen des Bahnhofs und des Bahnhofsumfelds miteinander zu vereinen sowie die diversen Ansprüche an diesen zentralen Ort zu berücksichtigen“. Bürger können sich daran sowohl vor Ort als auch digital beteiligen. Auf https://bwurl.de/192s bleiben Interessierte auf dem Laufenden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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