Mit dem Roboter zur Weltmeisterschaft
Niederschöneweide. Niko Lockenvitz (16) und Manuel Bucher (17) haben eine Mission. Ende Juni treten sie in Leipzig zu einer ganz besonderen Weltmeisterschaft an.
Vom 30. Juni bis 4. Juli findet auf dem Messegelände der Stadt mit dem 20. Robocup die Weltmeisterschaft für intelligente Roboter statt. Die beiden Elftklässler des Archenhold-Gymnasiums in der Rudower Straße hatten bereits beim Berliner Wettbewerb und bei der Deutschen Meisterschaft erste Plätze belegt. Jetzt treffen sie sich jede Woche in einem der Informatikräume und werkeln an Pi ++, wie der Roboter und mit ihm das Zweierteam heißen. Der Roboter sieht aus wie ein Spielzeug mit vier Rädern und Raupenketten, hat es aber in sich. Mehrere Motoren, Sensoren für Ultraschall, Licht und Farben, Abstandsmesser und natürlich eine Stromquelle und ein Computerchip gehören dazu. Die offen liegenden Leiterplatten mit ihren Lötstellen zeigen, dass der Roboter bereits mehrfach aufgerüstet wurde.
„Wir müssen uns noch eine Lösung für eine der wichtigen Wettbewerbsaufgaben einfallen lassen. Da geht es darum, auf dem Parcours eine fünf Zentimeter große Metallkugel einzusammeln, zu transportieren und an einer bestimmten Stelle abzulegen“, sagt Niko Lockenvitz. Inzwischen hat sich das Team von allzu komplizierten Lösungen wie dem Ansaugen mit Unterdruck getrennt. Eine schlichte Röhre soll über die Kugel gestülpt werden, dann die Kugel mit einem Gummi festklemmen und später quasi über den Kopf des Roboters auf der anderen Seite entladen werden. „Wir müssen auf alle möglichen Vorkommnisse vorbereitet sein. Beim letzten Lauf der Deutschen Meisterschaft hatte sich unser Roboter in einer Kurve vor der Rampe verirrt“, erinnert sich Manuel Bucher. Er ist eher für das Programmieren am Computer zuständig, während Niko Lockenvitz das Basteln und Tüfteln übernimmt. Und da gibt es in den verbleibenden Tagen bis zur Abreise nach Leipzig noch viel zu tun.
Lötkolben, Ersatzteile, Draht und Kleber reisen natürlich mit, falls noch in letzter Minute Verbesserungen oder Reparaturen ausgeführt werden müssen. Denn auf der mit schwarzen Streifen und farbigen Markierungen gekennzeichneten Wettkampfstrecke warten viele Überraschungen auf den Roboter. Der muss nach dem Start alle Entscheidungen selbstständig treffen, ein Eingreifen der menschlichen Begleiter ist dann nicht mehr zulässig.
Ob das Team Pi ++ nun als Weltmeister auf dem Siegertreppchen landet oder mit einer Platzierung vorlieb nehmen muss – eines steht schon fest: Beide Roboterexperten wollen erst einmal ihr Abitur machen und dann Informatik studieren.
Falls Pi ++ Anfang Juli in Leipzig Weltmeister werden sollte, wäre das übrigens nicht der erste Sieg von Schülern des Archenhold-Gymnasiums. Bereits 2012 wurde ein Roboterteam in Mexiko Weltmeister. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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