Mittelpunktbibliothek Treptow feierlich eröffnet
Für die Leser nutzbar ist sie bereits seit Mitte April, doch erst jetzt war Zeit für die feierliche Übergabe. Immerhin war dem Bezirk das 6,4 Millionen Euro teure Bauvorhaben so wichtig, dass neben Bürgermeister Oliver Igel (SPD) auch Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) und Kulturstadtrat Michael Vogel (CDU) zur Übergabe kamen.
"Wir haben einen interessanten Neubau. Und wir haben einen älteren Bauteil in das Projekt einbezogen", sagte Igel in seiner Eröffnungsrede. Kernstück und Namenspatron ist nämlich die 1908 errichtete Feuerwache Schöneweide. Der Bau mit den drei roten Toren wurde bis um 1970 von der Feuerwehr genutzt, dann stand er über zwei Jahrzehnte leer. Erst nach der Wende kamen Vereine und Bands und richteten hier unter anderem Probenräume ein.
Erste Pläne, hier die Mittelpunktbibliothek für das Gebiet des früheren Bezirks Treptow einzurichten, gab es 2009. Die Architekten Rebecca Chestnutt und Robert Niess hatten dabei zwei Gebäude quasi unter ein Dach zu bringen. Zum einen den über 100 Jahre alten Bau aus märkischen Backsteinen, der unter Denkmalschutz steht. Und zum anderen das moderne Funktionsgebäude mit 1500 Quadratmetern Nutzfläche, in dem der eigentliche Bibliotheksbetrieb stattfindet. Im Altbau wurden die Wagenhalle mit ihren drei Ausfahrten so umgebaut, dass ein Veranstaltungsraum entstanden ist. Hier wird es Lesungen, Vorträge und Konzerte geben.
Die Architekten haben bereits Erfahrung mit der Kombination von Baudenkmalen und Neubauten. Sie haben unter anderem die Sanierung des S-Bahnhofs Alexanderplatz Ende der 90er-Jahre betreut. Im Veranstaltungssaal findet sich eine Erinnerung an Feuerwehrzeiten, dort wurde eines der historischen Tore angebracht.
"Hier ist ein Ort der Kultur entstanden. Wir haben rund 75.000 Medien vom Buch über Zeitungen und Zeitschriften bis zu CDs und Videofilmen. Leser können an 15 Internetplätzen oder über unser WLAN mit eigenen Laptops arbeiten", informierte der für Bibliotheken zuständige Stadtrat Michael Vogel. Ganz besonders wies er auf die gute Erreichbarkeit mit sechs Straßenbahnlinien, sieben Buslinien und sechs S-Bahnlinien hin.
Für Behinderte gibt es einen reservierten Pkw-Stellplatz rechts neben der Bibliothek. Autobesitzer können allerdings nicht direkt davor parken sondern müssen die Nebenstraßen nutzen. Ob sich alle daran halten werden, bleibt abzuwarten.
Die Mittelpunktbibliothek Treptow verfügt über ein von außen zugängliches Rückgabesystem, über dass 24 Stunden am Tag entliehene Bücher abgegeben werden können. Das funktioniert ähnlich wie ein Geldautomat und wird mit der Chipkarte aktiviert. Hier können Bücher abgegeben werden, die in einer Einrichtung des Berliner Bibliothekenverbunds ausgeliehen wurden. Stammen die Bücher nicht aus der Mittelpunktbibliothek Treptow, wird das Nutzerkonto allerdings mit einem geringen Betrag belastet. Damit wird der Shuttledienst finanziert, der diese Bücher wieder in ihre Herkunftsbibliothek bringt.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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