Entrechtet und verfolgt
Stolperstein-Initiative erinnert an die Eheleute Jottkowitz
Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, 27. Januar, wird um 16 Uhr vor dem Haus in der Köllnischen Straße 47 ein Stolperstein für Marie und Benno Jottkowitz verlegt. Das teilt die Stolperstein-Initiative Treptow-Köpenick mit.
Die Stolpersteine sind kleine Gedenksteine auf Gehwegen, die an das Leben von Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten verfolgt und häufig auch ermordet wurden. Das Haus in der Köllnischen Straße 47 war der letzte vom Ehepaar Jottkowitz frei gewählte Wohnsitz. Benno Jottkowitz wurde am 20. Mai 1858 in Kochlowitz in Oberschlesien und Marie am 2. August 1872 in Bärenstein im Erzgebirge geboren. Als junger Mann studierte er Medizin an der Friedrich-Wilhelm-Universität, der heutigen Humboldt-Universität. Ab 1910 wohnte der promovierte Arzt, nunmehr Sanitätsrat, in Niederschöneweide an der heutigen Schnellerstraße. 1922 wurde er als Oberregierungsmedizinalrat Leiter der Orthopädischen Versorgungsstelle im Reichsarbeitsministerium. Am 25. April 1929 heirateten Marie Reichel und Benno Jottkowitz. Ab 1939 lebten sie dann in der Köllnischen Straße 47. Sie durften dort jedoch nicht lange bleiben und wurden zwangsumgezogen. Ab 1941 findet sich der Eintrag zum Wohnort des Ehepaars Jottkowitz in der Neuköllner Pannierstraße 22. Benno Jottkowitz starb am 21. Juni 1944 im Krankenhaus Neukölln. Sein Vermögen war vom Naziregime eingezogen worden und seine Frau Marie hatte auch keinerlei Rechte, da sie sich nicht von ihrem jüdischen Mann getrennt hatte. Sie starb völlig verarmt am 16. Juli 1945.
Autor:Hendrik Stein aus Weißensee |
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