Ein-Euro-Jobber machen auch ohne Bezahlung weiter

Anita Völs, Gerhard Mathick, Elke Hinz und Udo Florian geben jetzt ehrenamtlich Kleidung an Bedürftige aus. | Foto: Ralf Drescher
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Niederschöneweide. Noch gibt es die Kleiderstube des Arbeitslosenverbands in der Schnellerstraße. Wegen fehlender Förderung hätte sie eigentlich zum Jahresende schließen müssen.

"Wir hatten Ersatz für die zehn auslaufenden Stellen beantragt, aber vom Jobcenter leider eine Absage bekommen. Keine einzige Arbeitsstelle wurde für das Projekt Kleiderstube bewilligt", sagt Jens Foerster vom Landesverband Berlin des Arbeitslosenverbands. Berlinweit sollen bei Trägern solcher Angebote für Langzeitarbeitslose die Stellen halbiert worden sein. Den Landesverband des Arbeitslosenverbandes traf es besonders hart. Dort sind von einst 100 Ein-Euro-Jobs nur noch zehn Stellen übrig geblieben. Keine Chance mehr für die Kleiderstube.

"Seit Anfang Dezember war uns klar, dass es im neuen Jahr keine geförderten Stellen mehr gibt. Wir haben uns schweren Herzens entschlossen, ehrenamtlich weiterzumachen. Dass sind wir den vielen Hilfebedürftigen, die unsere Kleiderstube nutzen, einfach schuldig", sagt Projektleiter Udo Florian. Dabei haben er und seine Mitstreiter eigentlich selbst Hilfe nötig. Alle sind seit Jahren arbeitslos und haben nur noch Beschäftigung auf dem zweiten Arbeitsmarkt gehabt.

Der Arbeitslosenverband unterstützt den Weiterbetrieb jetzt aus eigenen Mitteln, zahlt die Betriebskosten und jedem ehrenamtlichen Mitstreiter ein Sozialticket für den Weg. Stadt und Land, der Eigentümer des Ladengeschäfts, kommt dem Projekt schon längere Zeit mit einer günstigen Miete entgegen.

Neben Projektleiter Florian haben sich sechs weitere Arbeitslose entschieden, die Kleiderausgabe offen zu halten. Leider geht das nur mit eingeschränkten Öffnungszeiten. So ist Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 15 Uhr und Donnerstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. In dieser Zeit kann auch gute gebrauchte Kleidung abgegeben werden. "Besonders Winterkleidung wird dringend gebraucht", sagt Udo Florian. Abgegeben werden die Sachen an Menschen mit wenig Geld wie Sozialhilfeempfänger und Rentner mit geringem Einkommen. Das Projekt stand schon mehrfach wegen nicht bewilligter Stellen vor dem Aus, jedes Mal sprang ein Teil der Mitarbeiter ehrenamtlich ein (Berliner Woche berichtete).

Die Kleiderstube befindet sich in der Schnellerstraße 114, Auskünfte unter 97 60 51 97.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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