Ein Wort in seiner Doppeldeutigkeit
In diesen Tagen steht regelmäßig eine Schaufensterpuppe mit dem T-Shirt "Schwarzfahrer" vor der Tram-Haltestelle. Das ist keine Kampagne der BVG für mehr Kundenehrlichkeit, sondern eine Aktion der Berliner Jusos gegen Rassismus. "Wir wollen damit an rechtes Gedankengut in der Mitte unserer Gesellschaft erinnern", sagt Nico Schmolke, stellvertretender Juso-Vorsitzender von Berlin. Deshalb hat Schmolke gemeinsam mit der Studierendenvertretung der nahen Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) eine Fortführung des Oscar-prämierten Kurzfilms "Schwarzfahrer" organisiert. Der Film von 1992 zeigt einen dunkelhäutigen Berliner in einer Straßenbahn, der von einer bürgerlichen Mitfahrenden wegen seiner Hautfarbe angemacht wird. Dafür rächt sich der Dunkelhäutige und verspeist den Fahrschein der Kontrahentin. Als die kurz danach bei einer Kontrolle ohne Ticket ertappt wird, behauptet sie: "Der Neger hat den Fahrschein aufgefressen." Was ihr natürlich kein Kontrolleur glaubt. Die Rassistin wird als Schwarzfahrerin aus der Bahn geworfen, während der dunkelhäutige Fahrgast dank Monatskarte weiterfährt.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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