Kleiderstube muss schließen

Udo Florian hat über ein Jahrzehnt in der Kleiderstube gearbeitet. | Foto: Ralf Drescher
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Am 27. April gegen 14 Uhr wird Udo Florian zum letzten Mal den Ladenschlüssel der Kleiderstube an der Schnellerstraße 114 umdrehen. Dann endet nach zwei Jahrzehnten ein Angebot für sozial schwache Berliner.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens zieht sich der Arbeitslosenverband Berlin wegen fehlender Förderung durch die Jobcenter aus immer mehr Projekten zurück. Er schloss vor Jahren bereits seine Beratungsstelle am Köpenicker Mandrellaplatz. Dazu kommen noch persönliche Gründe von Mitstreitern und Projektleiter Udo Florian hat mit 68 Jahren auch längst das Rentenalter erreicht. „Es ist schade, unsere Arbeit war immer gut angenommen. Auch in den letzten Monaten kamen bis zu 50 Kunden pro Woche, um sich gegen eine Spende mit guter, tragfähiger Kleidung einzudecken“, berichtet Florian.

Die Berliner Woche hat das Projekt Kleiderstube über viele Jahre begleitet. Wenn einmal die Regale nicht gut gefüllt waren, reagierten unsere Leser sofort auf den nächsten Aufruf und brachten Säcke voller Kleiderspenden vorbei. Und wenn es mal wieder um die Unterstützung durch das Jobcenter ging, haben wir uns dort und beim Bezirksamt für Unterstützung eingesetzt. „Seit vier Jahren gab es aber keine geförderten Stellen vom Jobcenter mehr. Wir haben die Arbeit seitdem ehrenamtlich fortgeführt“, sagt Udo Florian.

Das Wohnungsunternehmen Stadt und Land hatte das Ladengeschäft mietfrei zur Verfügung gestellt. Das Geld für die Betriebskosten kam durch Spenden der Nutzer zusammen. Ihren Job wollen die Ehrenamtlichen bis zum letzten Tag machen. Bis zum 27. April kann also noch Kleidung abgeholt werden – Montag, Dienstag und Mittwoch von 9 bis 14 Uhr, Donnerstag von 11 bis 17 Uhr und Freitag noch einmal von 9 bis 14 Uhr. „Was dann noch in den Regalen liegt, geben wir an andere Kleiderstuben und -kammern ab“, sagt Udo Florian. „Ich möchte vor allem den Lesern der Berliner Woche danken, die uns viele Jahre mit Kleiderspenden unterstützt haben. Ohne diese regelmäßige Hilfe wäre unsere Arbeit nicht so lange erfolgreich gewesen“, sagt er.

Hier wird ebenfalls gebrauchte Kleidung ausgegeben: Kleiderkammer des „Treffpunkt Strohhalm“, Wilhelminenhofstraße 68; Spendenwarenhaus der GFS, Groß-Berliner Damm 73d (Nähe Jobcenter); Arbeiterwohlfahrt, Müggelseedamm 244.

Udo Florian hat über ein Jahrzehnt in der Kleiderstube gearbeitet. | Foto: Ralf Drescher
Ende des Monats ist in der Schnellerstraße Schluss. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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