Obdachlosenunterkunft bleibt im Dialog mit Anwohnern
Niederschöneweide. Seit Juni haben an der Hartriegelstraße 128 Obdachlose im Haus Hebron eine Heimat gefunden. Der Umzug aus dem alten Gebäude in Adlershof war unproblematisch verlaufen.
Jetzt lud der Heimbetreiber zum ersten Nachbarschaftstreffen ein. Außer Sozialstadtrat Gernot Klemm, dem Leiter des Sozialamts Jens Meißner und dem berichtenden Journalisten war nur noch Gabriele Jenke von der Bürgerinitiative Oberspree der Einladung erfolgt. Letztere hatte die Ansiedlung des Obdachlosenheims von Anfang an kritisch begleitet.
Stephan Ebel, Inhaber von Haus Hebron, berichtete von mehreren Zwischenfällen, die es nach dem Umzug gegeben hatte. So musste einer Bewohnerin gekündigt werden, die im nahen Kaiser's-Supermarkt Anwohner beschimpft hatte und sich mehrfach nicht an die Hausordnung hielt. Bei einem Bewohner, der mit heruntergelassener Hose in der Nähe eines Kinderspielplatzes angetroffen wurde, was einen Polizeieinsatz auslöste, handelt es sich nicht um einen Pädophilen. Nach Aussage von Stephan Ebel war der Mann einfach hilflos und betrunken und konnte nicht mehr mit seinem Gürtel umgehen. „Wir haben ihn jetzt mit Latzhosen versorgt“, sagt Ebel dazu.
Diese und auch andere Vorfälle hat der Heimbetreiber im „Nachbarschafts-Fenster“ seiner Internetseite veröffentlicht. Und jederzeit gilt das Angebot, sofort mit Mitarbeitern zu kommen, falls Anwohner Probleme mit Heimbewohnern haben. Gabriele Jenke von der Bürgerinitiative: „Ich halte es für wichtig, vor allem auf die Spielplätze im Umfeld des Heims zu achten.“
Mit dem nahen Kaiser's-Markt gibt es bereits eine Verabredung. Dort hat Haus Hebron nach Absprache Schilder anbringen lassen, die das Sitzen und Rumlungern auf den Fenstersimsen der kleinen Kaufhalle verbieten. Einige Heimbewohner hatten das Marktumfeld zum Ärger von Passanten schon als Freiluftgaststätte für sich entdeckt.
Wie Stephan Ebel mitteilte, wird das Umfeld des Heims in den nächsten Wochen fertig gestellt. So werden ein Gartenteich und eine Pergola angelegt und das Grundstück mit einem Lattenzaun versehen. Im September soll der Bau des Bürogebäudes mit Pförtnerloge beginnen. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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