Schilder und Zaun als Absicherung geplant
Kein Chillen mehr auf Giftmülldeponie neben der Minna-Todenhagen-Brücke
Der pyramidenförmige Hügel zwischen Britzer Verbindungskanal und Minna-Todenhagen-Brücke sieht harmlos aus, ist er aber nicht. Unter ihm lagern große Mengen giftiger Abfälle. Gefahren für die Menschen sollen davon nicht ausgehen. Dennoch soll der Bereich zukünftig besser abgesichert werden.
Wie Umweltstaatssekretär Stefan Tidow auf Anfrage des FDP-Abgeordneten Stefan Förster mitteilte, handelt es sich um eine Halde von Industrieabfällen. Diese stammen noch aus der Zeit des VEB Kali-Chemie beziehungsweise der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Lacke und Farben. Heute gehört das Grundstück dem Bund. „Bereits in den Jahren 1996 und 1997 wurde die Halde durch das Aufbringen einer Oberflächenabdichtung (Kunststoffdichtungsbahn sowie weitere Sicherungselemente, unter anderem Schutz- und Filtervliese, Drainageschicht, Rekultivierungsboden und als Abdeckung Mutterboden) abgedeckt und somit langzeitgesichert“, erläutert Staatssekretär Tidow.
Das belastete Grundwasser unterhalb der Halde werde durch eine sogenannte Abwehrbrunnengalerie an der Köpenicker Landstraße/ Schnellerstraße am Abströmen in Richtung Wasserwerk Johannisthal gehindert. Außerdem sei 1996 eine unterirdische Schlitzwand entlang des Spreeufers und des Britzer Verbindungskanals eingebaut worden. Diese verringere den Zustrom von Spreewasser und schränke die Durchströmung des Untergrunds ein. „In der Grundwasserreinigungsanlage wird das Grundwasser von den mitgeführten Schadstoffen Arsen und Cyanide gereinigt, sodass eine Gefährdung der Wasserwerksbrunnen ausgeschlossen werden kann“, so Stefan Tidow.
Bodenaushub zu teuer
Nach Auskunft von Stefan Förster wird der belastete Hügel bei schönem Wetter zum Entspannen genutzt. Die Senatsumweltverwaltung versichert aber, dass von ihm keine unmittelbaren Gefahren für Spaziergänger ausgehen. Durch unbefugtes Betreten könnte allerdings der Pflanzenaufwuchs beeinträchtiget werden. Infolgedessen könnte es zu einer Bodenerosion und damit zu einer „Beschädigung des Sicherungssystems“ kommen. Daher solle der Zugang zur Deponie zukünftig besser verhindert werden. „Zur Sicherung der Halde sollen zeitnah durch den Bund Hinweisschilder angebracht werden. Eine effektive Umzäunung des Geländes ist in Planung“, berichtet der Staatssekretär.
Die giftigen Abfälle endgültig zu entfernen, kommt ihm zufolge derzeit nicht infrage. Im Vergleich zu einer Abdeckung sei ein dafür notwendiger Bodenaushub zu teuer. Nach dem Bundes-Bodenschutzgesetz gelte auch eine Sicherungsmaßnahme als Sanierung. Stefan Förster stellen diese Informationen nicht zufrieden. „Eine weitere Sicherung gegen unbefugtes Betreten kann nur ein erster Schritt sein. Trotzdem sollten wir ins Auge fassen, dass das Gift am Spreeufer in den nächsten Jahren entfernt werden muss, denn von allein verschwindet es auch in 500 Jahren nicht. Die Kosten dürften keine Rolle spielen. Das sind wir der Umwelt und unseren Nachkommen schuldig“, sagt er.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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