Schilder und Zaun als Absicherung geplant
Kein Chillen mehr auf Giftmülldeponie neben der Minna-Todenhagen-Brücke

Der pyramidenförmige Hügel zwischen Britzer Verbindungskanal und Minna-Todenhagen-Brücke ist bei gutem Wetter für manche eine Liegewiese. Unter der Erde lagern aber giftige Chemieabfälle. | Foto: Bürgerbüro Stefan Förster
  • Der pyramidenförmige Hügel zwischen Britzer Verbindungskanal und Minna-Todenhagen-Brücke ist bei gutem Wetter für manche eine Liegewiese. Unter der Erde lagern aber giftige Chemieabfälle.
  • Foto: Bürgerbüro Stefan Förster
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Der pyramidenförmige Hügel zwischen Britzer Verbindungskanal und Minna-Todenhagen-Brücke sieht harmlos aus, ist er aber nicht. Unter ihm lagern große Mengen giftiger Abfälle. Gefahren für die Menschen sollen davon nicht ausgehen. Dennoch soll der Bereich zukünftig besser abgesichert werden.

Wie Umweltstaatssekretär Stefan Tidow auf Anfrage des FDP-Abgeordneten Stefan Förster mitteilte, handelt es sich um eine Halde von Industrieabfällen. Diese stammen noch aus der Zeit des VEB Kali-Chemie beziehungsweise der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Lacke und Farben. Heute gehört das Grundstück dem Bund. „Bereits in den Jahren 1996 und 1997 wurde die Halde durch das Aufbringen einer Oberflächenabdichtung (Kunststoffdichtungsbahn sowie weitere Sicherungselemente, unter anderem Schutz- und Filtervliese, Drainageschicht, Rekultivierungsboden und als Abdeckung Mutterboden) abgedeckt und somit langzeitgesichert“, erläutert Staatssekretär Tidow.

Das belastete Grundwasser unterhalb der Halde werde durch eine sogenannte Abwehrbrunnengalerie an der Köpenicker Landstraße/ Schnellerstraße am Abströmen in Richtung Wasserwerk Johannisthal gehindert. Außerdem sei 1996 eine unterirdische Schlitzwand entlang des Spreeufers und des Britzer Verbindungskanals eingebaut worden. Diese verringere den Zustrom von Spreewasser und schränke die Durchströmung des Untergrunds ein. „In der Grundwasserreinigungsanlage wird das Grundwasser von den mitgeführten Schadstoffen Arsen und Cyanide gereinigt, sodass eine Gefährdung der Wasserwerksbrunnen ausgeschlossen werden kann“, so Stefan Tidow.

Bodenaushub zu teuer

Nach Auskunft von Stefan Förster wird der belastete Hügel bei schönem Wetter zum Entspannen genutzt. Die Senatsumweltverwaltung versichert aber, dass von ihm keine unmittelbaren Gefahren für Spaziergänger ausgehen. Durch unbefugtes Betreten könnte allerdings der Pflanzenaufwuchs beeinträchtiget werden. Infolgedessen könnte es zu einer Bodenerosion und damit zu einer „Beschädigung des Sicherungssystems“ kommen. Daher solle der Zugang zur Deponie zukünftig besser verhindert werden. „Zur Sicherung der Halde sollen zeitnah durch den Bund Hinweisschilder angebracht werden. Eine effektive Umzäunung des Geländes ist in Planung“, berichtet der Staatssekretär.

Die giftigen Abfälle endgültig zu entfernen, kommt ihm zufolge derzeit nicht infrage. Im Vergleich zu einer Abdeckung sei ein dafür notwendiger Bodenaushub zu teuer. Nach dem Bundes-Bodenschutzgesetz gelte auch eine Sicherungsmaßnahme als Sanierung. Stefan Förster stellen diese Informationen nicht zufrieden. „Eine weitere Sicherung gegen unbefugtes Betreten kann nur ein erster Schritt sein. Trotzdem sollten wir ins Auge fassen, dass das Gift am Spreeufer in den nächsten Jahren entfernt werden muss, denn von allein verschwindet es auch in 500 Jahren nicht. Die Kosten dürften keine Rolle spielen. Das sind wir der Umwelt und unseren Nachkommen schuldig“, sagt er.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 456× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 742× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 721× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.116× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.