Fußgängertunnel bleibt weiter zu
Bauarbeiten am Bahnhof Schöneweide haben sich erneut verzögert
Im Frühjahr 2020 sollte der Weihnachten 2016 bei einem Brand beschädigte Fußgängertunnel am Bahnhof Schöneweide eigentlich fertig werden.
Das zumindest hatte Verkehrsstaatssekretär Ingmar Freese (Bündnis 90/Grüne) von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz noch im Herbst 2019 behauptet und die Berliner Woche hatte darüber berichtet. Aber es bleibt nicht dabei. „Infolge aufwendigerer Entsorgungs- und Reinigungsarbeiten und erforderlicher Planungsvorleistungen für die Zwischendecke hat sich der Zeitplan verschoben. Sobald die Herstellung der Tunneldeckenverkleidung einschließlich Beleuchtung abgeschlossen ist, kann eine Verkehrsfreigabe voraussichtlich im Sommer 2020 erfolgen“, teilt Constanze Siedenburg von der Pressestelle der verantwortlichen Senatsverwaltung nun auf Nachfrage mit.
Bis dahin haben die Bauarbeiter, die vor Ort aber nicht zu sehen waren, noch viel zu tun. Die Arbeiten zur Demontage der beim Brand beschädigten Tunnelwandverkleidung sind abgeschlossen, verrußte Granitflächen an Fußböden und Wänden wurden in einem aufwendigen Verfahren gereinigt.
„Voraussichtlich im März werden die Instandsetzungsarbeiten zur Wiederherstellung der Zwischendecke beauftragt sowie der Elektroanschluss und die öffentliche Beleuchtung wiederhergestellt. Im Anschluss erfolgen die Arbeiten zur Wiederherstellung der Aufzüge und Fahrtreppen“, informiert Siedenburg.
Stefan Förster, Köpenicker FDP-Politiker und Mitglied des Abgeordnetenhauses, versucht schon seit Jahren, der Senatsverwaltung in Sachen Fußgängertunnel Schöneweide Beine zu machen. Er ist inzwischen fast sprachlos. „Ich frage mich, ob dort Bauspezialisten tätig sind. Seit dem Brand sind über drei Jahre vergangen. Als der Tunnel 1972 errichtet wurde, hat das ganze Bauvorhaben samt Buddelei im Untergrund von Schöneweide ein gutes Jahr gedauert. Das Reparaturvorhaben ist ein Armutszeugnis für Senatorin Günther und ihre Verwaltung“, sagt Förster.
Mit dem fast 50 Jahre alten Tunnel hat die Senatsverwaltung ohnehin wenig Glück. Allein von 2006 bis 2016 wurden für die Reparatur von Vandalismusschäden rund 877 000 Euro ausgegeben. Was die jetzige Reparatur kostet, steht noch nicht fest. Im Frühjahr 2019 waren rund 300 000 Euro vermeldet worden. Im Herbst stellte Staatssekretär Freese bereits eine weitere Kostensteigerung um zehn bis 15 Prozent in Aussicht.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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