Häuser am Ballhaus sind jetzt städtisch
Das Wohnungsbauunternehmen Gesobau erwarb vier Gebäude an der Grabbeallee

Das städtische Wohnungsunternehmen Gesobau erwarb die vier 1994 gebauten Häuser an der Ecke Grabbeallee und Tschaikowskistraße. Rechts im Bild ein Teil des Ballhauses Pankow. | Foto: Bernd Wähner
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Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gesobau hat die vier Neubauten, die unmittelbar am Ballhaus Pankow stehen, erworben.

Diese vier Mehrfamilienhäuser sind 1994 von einem privaten Investor errichtet worden, der seinerzeit auch das frühere Ballhaus sanierte. In den Gebäuden befinden sich insgesamt 46 Wohnungen mit zusammen knapp 3150 Quadratmeter Wohnfläche. Erworben hat das städtische Wohnungsunternehmen diesen Bestand von der Grabbeallee Grundstücks-KG. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, sagt Birte Jessen, die Pressesprecherin der Gesobau.

Die vier Gebäude Grabbeallee 51 und 53a sowie Tschaikowskistraße 31 und 35 befinden sich auf einem rund 3700 Quadratmeter großen Grundstück. Sie wurden seinerzeit mit Mitteln aus dem zweiten Förderweg errichtet. Mit Mitteln aus diesem Programm ist der Bau von Miet- und Genossenschaftswohnungen gefördert worden. Die Bauherren erhielten Zuschüsse oder Darlehen. Drei der Häuser stehen frei. Ein viertes grenzt als Anbau an das unter Denkmalschutz stehende Ballhaus Pankow. Zum Grundstück gehören darüber hinaus sieben Parkplätze. Die Gesobau übernimmt die Wohnhäuser vollständig vermietet und erweitert damit ihren Wohnungsbestand in Niederschönhausen.

„Als kommunales Wohnungsbauunternehmen ist es unsere Priorität, ein sicheres und bezahlbares Zuhause für alle Bevölkerungsschichten bereitzustellen und langfristig zu gewährleisten“, betont der Vorstandsvorsitzende der Gesobau AG, Jörg Franzen. „Durch Neubau, Nachverdichtung, aber auch durch Bestandsankäufe kommen wir dieser Verantwortung kontinuierlich nach. So ist auch der Erwerb der geförderten Wohnungen an der Grabbeallee und Tschaikowskistraße ein weiterer Schritt, um dem zunehmenden Druck auf den Berliner Wohnungsmarkt zu begegnen und die soziale Mischung in den Quartieren zu erhalten.“

Weiterhin in privatem Besitz befindet sich allerdings das denkmalgeschützte Ballhaus Pankow. Es steht „in zweiter Reihe“ hinter den Wohnhäusern. Jahrzehntelang war das langgestreckte Gebäude in der Grabbeallee 51-53 eine der ersten Amüsieradressen im Ortsteil. Heute ist es in kaum einem Reiseführer verzeichnet. Man braucht schon eine gewisse Neugier, um es überhaupt zu finden. Hinzu kommt, dass auch über die Geschichte dieses Hauses nicht viel bekannt ist. Alle Bauakten gingen im Zweiten Weltkrieg verloren.

Gegründet wurde das Ballhaus vom Unternehmer August Lehder, so viel ist bekannt. Dieser ließ im Jahre 1880 auf diesem Grundstück Gasträume, einen kleinen Saal und ein Wohngelass errichten. Er nannte das ganze kurzerhand „Schloss Schönhausen“, obwohl der Name eigentlich schon vergeben war. Seine Geschäfte liefen so gut, dass August Lehder die Bebauung um einen großen Saal, weitere Nebengebäude und neue Hallen erweitern ließ. So konnte er Bälle und Theateraufführungen veranstalten. Errichtet wurde der gesamte Komplex im englischen Landhausstil. Der Ballsaal ist zwar inzwischen saniert, aber er wird wegen Lärmschutzauflagen nur selten genutzt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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