Baubeginn 2025
Garagen werden zum Besucherzentrum
Am Schloss Schönhausen soll in absehbarer Zeit endlich ein Besucherzentrum entstehen. Geplant ist das auf dem Gelände der sogenannten Nordgaragen.
Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon längst begonnen haben. Doch nun konnte endlich der Bauantrag für das Besucherzentrum gestellt werden, berichtet Björn Ahlhelm, Schlossbereichsleiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG).
Dass die Nordgaragen mal zu einem attraktiven Besucherzentrum werden, kann man sich derzeit kaum vorstellen. Die Gebäude sehen eher wie alte Schuppen aus. Die Garagen am Schlossgarten wurden in den 1950er-Jahren errichtet, als der erste und einzige DDR-Präsident Wilhelm Pieck in Schloss Schönhausen residierte. Hier waren die Karossen der Fahrbereitschaft des Präsidenten untergestellt. In den 80er-Jahren ist die Garagenanlage erweitert worden, als das Schloss Gästehaus der DDR-Regierung war. 80 bis 90 Fahrzeuge waren in den Garagen in Spitzenzeiten untergebracht, berichtet Björn Ahlhelm. Das erfuhr er von einstigen Chauffeuren, die sich hin und wieder noch treffen. Außerdem gab es in der Garagenanlage sogar eine eigene Tankstelle, und natürlich gehörte auch ein Aufenthaltsgebäude für die Chauffeure zum Komplex.
Seit Mitte der 90er-Jahre stehen die Garagen leer. Das Grundstück gehört inzwischen dem Land Berlin und wird von der Berliner Immobilienmanagement (BIM) GmbH verwaltet. Im Laufe der Jahre gab es unterschiedliche Vorschläge, was mit den Garagen beziehungsweise der Fläche passieren könnte. Letztlich setzte sich die Idee durch, dass hier ein Besucherzentrum für das Schloss Schönhausen entsteht. Im Schloss selbst ist kein Platz dafür.
Im Besucherzentrum sollen unter anderem eine Museumswerkstatt für Schulklassen, der zentrale Ticket- sowie ein Museumsshop, eine gastronomische Einrichtung, eine große Toilettenanlage für Besucher von Schloss und Schlosspark, Raum für eine Galerie, eine Unterkunft für die Gärtner des Schlossparks, Lagerflächen und Raum für die Technik entstehen, erzählt Björn Ahlhelm. Des Weiteren soll eine Zisterne entstehen, in der Regenwasser gesammelt werden kann, was zur Bewässerung im Schlosspark genutzt werden soll. Geplant ist außerdem der Einsatz von Photovoltaik zur Stromgewinnung. Das alles entsteht in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde. Mit dieser war auch abgestimmt worden, dass die in den 80er-Jahren als Erweiterung errichteten Garagen abgerissen werden. Das Besucherzentrum soll in den verbliebenen Garagen aus dem 50er-Jahren entstehen.
Finanziert wird der Bau des Besucherzentrums aus Fördermitteln und einen Eigenanteil der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Letztere plant das Besucherzentrum zwar mit, aber weil die Nordgaragen auf einem Grundstück der BIM beziehungsweise des Landes Berlin stehen, wird das Vorhaben von der landeseigenen Grün Berlin GmbH umgesetzt. Erst wenn das Besucherzentrum fertig ist, wird es offiziell der Stiftung Preußische Schlösser Gärten übergeben.
Außerhalb der Garagenanlage befindet sich übrigens noch das Kühlhaus, in dem einst Wild aus der Schorfheide für die Regierenden in der DDR und deren Gäste gelagert wurde. Auch das steht unter Denkmalschutz. Im Rahmen des Baus des Besucherzentrums wird es als Unterstellort für die Gartentechnik ausgebaut, die im Schlosspark zum Einsatz kommt. Erhalten bleibt auch der Parkplatz, der sich gleich neben den Nordgaragen und dem Kühlhaus befindet. Auch er soll umgestaltet werden, berichtet Björn Ahlhelm. Hier sollen neben Autostellplätzen Radabstellplätze entstehen. Außerdem werden E-Ladesäulen aufgebaut, und der Parkplatz soll grüner werden.
Bei der SPSG hofft man, dass der Bauantrag für das Besucherzentrum und die Fördermittel im Sommer genehmigt werden. Danach könnten die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Sind die Firmen gefunden, könnte im kommenden Jahr Baubeginn sein. Voraussichtlich 2027, so hofft der Schlossbereichsleiter, wird das neue Besucherzentrum dann eröffnet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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