Nordgaragen weichen einem Besucherzentrum
Am Schloss Schönhausen soll neue Infrastruktur entstehen
Bis 2024 soll auf dem Gelände der sogenannten Nordgaragen am Schlossgarten Schönhausen ein Besucherzentrum entstehen.
Darüber informierte Ende des Jahres die Stiftung Preußische Schlösser und Garten (SPSG) die Anwohner. Seit 2009 gehören Schloss und Park Schönhausen zur Stiftung. Seitdem ist das restaurierte Schloss für Besucher wieder zugänglich, und nach und nach wurde auch der Park um das Schloss restauriert. Bislang fehlten aber die Mittel, um sich auch dem Bereich der einstigen Nordgaragen zwischen Tschaikowski- und Dietzgenstraße zu widmen. Der Garagenkomplex steht seit fast 20 Jahren wegen seines schlechten Bauzustandes leer. Und bereits seit längerem gibt es die Idee, dort ein Besucherzentrum zu errichten. Mit einer Förderung des Senats soll dieses Vorhaben nun bis 2024 umgesetzt werden.
Bereits Ende vergangenen Jahres ist ein Bauzaun aufgestellt worden. Bis Ende Februar soll nun ein erster Teilabriss alter Gebäude erfolgen. Mit dem Bauen soll allerdings erst im dritten Quartal 2023 begonnen werden. Für Dezember 2024 ist die Fertigstellung des neuen Besucherzentrums, neu entstehenden Freiflächen sowie von bis zu 50 Stellplätzen für Pkw geplant. Nach derzeitigem Sachstand sind Investitionen in Höhe von 6,5 Millionen Euro vorgesehen. Bauherrin und verantwortlich für die Steuerung des Projektes ist die Grün Berlin GmbH. Sie ist sowohl für die SPSG, als auch für die BIM Berliner Immobilien GmbH tätig, in deren Eigentum sich die betreffenden Flurstücke mit den Gebäuden größtenteils befinden.
Infoveranstaltung im Sommer
Anwohner wandten sich indes an die Redaktion der Berliner Woche, weil sie bisher über die Planungen ihrer Auffassung nach nur unzureichend informiert wurden. Außerdem sei für sie erst im kommenden Sommer eine Informationsveranstaltung geplant, viel zu spät, so ihre Kritik.
Zur Notwendigkeit eines Besucherzentrums erklärt SPSG-Pressesprecher Frank Kallensee auf Anfrage, dass das Schloss Schönhausen seit der Eröffnung 2009 mit zirka 12 000 Besucherinnen und Besuchern jährlich zu einem Anziehungspunkt im Norden Berlins geworden sei. Deshalb bedürfe es der Entwicklung einer angemessenen touristischen Infrastruktur für Servicefunktionen wie Besucherinformation, Ticketerwerb, Museumsshop, Garderobe, Gastronomie, Sanitärbereich und Raum für Veranstaltungen.
Über die geplanten Arbeiten seien die Anwohnerinnen und Anwohner mit einem Schreiben vom 30. November 2021 informiert worden. Diesem sei zu entnehmen, dass es derzeit zunächst um bau- und planungsvorbereitende Maßnahmen geht. Zurückgebaut werden nur Gebäudeteile, die nicht unter Denkmalschutz stehen. „Nach dem Rückbau erfolgt ab März 2022 die Schadstoffbeseitigung in den Nordgaragen“, erklärt Kallensee. „Erst danach erfolgt die Konkretisierung der Planungen, weshalb das späte Frühjahr beziehungsweise der Sommer 2022 der richtige Zeitpunkt für eine Informationsveranstaltung ist, um den Anwohnerinnen und Anwohner Gelegenheit zu geben, ihre Anliegen zu äußern. Diese werden vor Einreichung der Bauplanungsunterlagen und des Bauantrags im dritten Quartal 2022 entsprechend geprüft.“ Liegt die Baugenehmigung vor, können dann die erforderlichen Bauleistungen ausgeschrieben werden. Weil das alles seine Zeit braucht, sei mit einem Baubeginn erst im dritten Quartal 2023 zu rechnen.
Neue Grünflächen geplant
„Im Bereich der Nordgaragen wird künftig eine Nutzfläche von 960 Quadratmetern zur Verfügung stehen“, berichtet Kallensee. „Im Zuge des denkmalgerechten Umbaus soll hier ein Besucherempfang mit Ticketverkauf und Museumsshop eingerichtet werden. Für die Kinder, Schüler und Studierende wird eine Museumswerkstatt entstehen. Darüber hinaus sind ein, auch von Dritten nutzbarer, Galerie- und Veranstaltungsbereich mit Catering-Küche, ein Café mit Außenbewirtschaftung und öffentlich zugängliche Sanitäranlagen geplant. Ebenso sind Werkstatt- und Sozialräume für die Hausmeisterei und das Parkrevier vorgesehen. Das ehemalige Kühlhaus wird für Lagerzwecke des Parkreviers hergerichtet.“
Der bestehende, aber zu sanierende Parkplatz soll weiterhin maximal 50 Stellplätze für Pkw bieten, inklusive zweier Ladestationen für Elektroautos. Zusätzlich entstehen in der Nähe des Besucherzentrums Fahrradstellplätze, ebenfalls mit Ladestationen für Elektrofahrräder. Busparkplätze, wie von manchem Anwohner befürchtet, sind an dieser Stelle nicht vorgesehen. Ausgehend vom nicht veränderten Pkw-Stellplatzangebot am Schloss sei auch nicht davon auszugehen, dass sich das Verkehrsaufkommen erhöht.
Durch die Bauarbeiten gehe im Übrigen auch keine Grünfläche verloren. "Vielmehr werden die durch den Rückbau von Gebäudeteilen zurückgewonnenen Flächen renaturiert und gartendenkmalpflegerisch wiederhergestellt“, erklärt Kallensee. „Ein Teilbereich dient dem Parkrevier künftig als Betriebshof.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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