Wer war dieser Brose?
Freundeskreis der Chronik Pankow gibt neues Mitteilungsblatt heraus
Brosepark und Brosehaus an der Dietzgenstraße sind hinlänglich bekannt in Pankow. Aber wer war eigentlich dieser Brose?
Benannt sind Park und Haus nach dem Kaufmann und Bankier Christian Wilhelm Brose, der vor 150 Jahren im Alter von 88 Jahren starb. Beigesetzt wurde er auf dem alten Kirchhof von St. Marien und St. Nikolai an der Prenzlauer Allee. Dem Leben und Wirken dieses Mannes widmet Gisela Langfeldt einen Beitrag im jüngsten „Mitteilungsblatt zur Pankower Heimatgeschichte“, herausgegeben vom Freundeskreis der Chronik Pankow.
Brose war nicht nur als Kaufmann und Bankier erfolgreich, sondern auch ehrenamtlich sehr engagiert. So wirkte er unter anderem als Beauftragter für Rechnungsprüfung im Verein der Kunstfreunde des preußischen Staates oder auch im Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes. Ausgleich und Erholung von seinen vielen Tätigkeiten fand er auf einem Sommersitz in Niederschönhausen. Das Gebäude, das heute als das Brosehaus bekannt ist, wurde bereits 1764 erbaut. Johann Gottfried Palm, seit 1740 Küster zu Pankow, hatte es errichten lassen. Später kaufte der Berliner Bankier Engel das Haus. Er ließ zwei weitere Gebäude, darunter ein Herrenhaus, bauen. Den dazu gehörenden Garten erweiterte er durch Erbpacht und schuf so die Grundlagen für den heutigen Brosepark.
Zu den bedeutendsten Sommergästen auf dem Anwesen gehörte ab 1804 der Bankier Christian Wilhelm Brose mit seiner Familie, der den Komplex 1818 von Engels Witwe erwarb. Brose ließ die Gebäude von seinem Freund Schinkel umbauen. Den Park begann er, im englischen Stil zu gestalten. Etwa 100 Jahre blieb das Anwesen im Besitz der Familie Brose, ehe es 1919 die Gemeinde Niederschönhausen erwarb. Den Zweiten Weltkrieg überstand nur das kleine Haus, das einst Küster Palm baute. Zuletzt wohnte ein Angestellter des Pankower Gartenbauamtes im Haus, ehe es 1988 wegen Baufälligkeit geräumt werden musste.
1992 besuchte der damalige Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) den Bezirk Pankow. Ihm fiel das halb verfallene Haus auf. Weil der Senat seinerzeit noch Mittel im Etat hatte, nahm er sich des Hauses an. Da aber eine Restaurierung nicht mehr möglich war, wurde das Gebäude komplett abgetragen und neu nach historischem Vorbild aufgebaut. Bedingung war allerdings, dass nicht das Bezirksamt, sondern ein freier Träger das Haus betreibt. Der Freundeskreis der Chronik Pankow bewarb sich seinerzeit, erhielt den Zuschlag und ist seitdem Mieter.
Die Pankower Heimatgeschichtsforscher und Chronisten richteten das Haus liebevoll ein. Sie veranstalten dort Lesungen, laden zu Vorträgen ein und zeigen immer wieder Ausstellungen. Des Weiteren arbeiten die Archivgruppe und die Redaktionsgruppe des Mitteilungsblattes des Vereins unter dem Dach des Hauses. Und letztere gibt drei-, viermal im Jahr eine informative Broschüre zu Themen der Pankower Heimatgeschichte heraus.
Die neueste Broschüre ist für vier Euro im Buchlokal, Ossietzkystraße 10, sowie an der Kasse bei Thalia im Rathaus-Center Pankow erhältlich.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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