Freundeskreis mit neuem Heft
Geschichten von einem Haus und Bilderalben
Der Freundeskreis der Chronik Pankow hat ein neues Mitteilungsblatt herausgebracht.
Auf dem Titelbild ist ein Denkmal zu sehen. Das wurde seinerzeit in Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkrieges auf dem Betriebshof III der Berliner Straßenbahn in Nordend aufgebaut. Einige Geschichten der neuen Publikation widmen sich dem Ersten Weltkrieg und seinen Folgen für Pankow. Freundeskreis-Mitglied Hans Klockmann gibt in seinem Text „1918 – Pankow im Ersten Weltkrieg“ einen Einstieg. Und in einem weiteren Text erzählt er dann auch eine sehr persönliche Geschichte vom Feldwebel Willi Klockmann.
Außerdem berichtet Jutta Mach über die Geschichte eines Hauses unweit von Schloss Schönhausen an der Tschaikowskistraße 13. Als die Straße 1912 noch Kaiserin-Augusta-Straße hieß, befand sich hier in einem dreigeschossigen Gebäude ein Zuhause für 50 taubstumme Menschen jüdischen Glaubens. Finanziert wurde die Einrichtung von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
1938 wurde der Trägerverein enteignet. Es war die Zeit nach den Novemberpogromen. Danach nutzte der Fröbelverein bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Gebäude. Und schließlich wurde es ab 1945 Teil des abgeriegelten „Städtchens“ im Bereich des Majakowskirings, in dem die DDR-Regierenden zunächst ihr Zuhause hatten. Das Gebäude war sowjetische Botschaft, später Sitz der Wachmannschaft für Schloss und Städtchen, und bis 1989 war hier die Staatssicherheit Hausherr, so Jutta Mach. In den 90er-Jahren ging das Haus an die Jewish Claims Conference, die es 2006 versteigerte. Heute ist es Wohn- und Geschäftshaus, sogar mit einem Kindergarten.
Ebenso ist die Geschichte „Die Bilderalben aus der Produktwerbung der Garbaty Zigarettenfabrik Pankow“. Dass die Zigarettenfabrik eines der renommiertesten jüdischen Unternehmen Pankows war, wissen viele Pankower sicher. Aber dass sie Bilderalben als „Marketing“-Instrument nutzte, ist eher wenig bekannt. Rainer Winkelmann begibt sich in seinem Text auf die Spur der Sammelbilder im Allgemeinen. Und dann informiert er über die 35 Bildserien, die Garbaty zwischen 1928 und 1938 herausgab.
Das neue Heft des Freundeskreises ist zu den Öffnungszeiten des Brosehauses, Dietzgenstraße 42, Mittwoch und Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie in der Thalia-Buchhandlung im Rathaus-Center und im Buchlokal an der Ossietzkystraße für 2,90 Euro erhältlich.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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