Barockes und Modernes
Im Schlossgarten Schönhausen haben viele Zeitalter ihre Spuren hinterlassen
Der Schlossgarten Schönhausen ist in diesem Sommer bei all jenen beliebt, die Schatten und Abkühlung suchen. Auf den Rasenflächen unter dem alten Baumbestand am Schloss findet man derzeit immer ein schattiges Plätzchen. Die Besucher können dort Wasserspiele genießen, aber auch so manche kunsthistorische Besonderheit entdecken.
Besonders gern halten sich Parkbesucher zum Beispiel am Seerosenbecken gleich neben dem Schloss auf. Es wurde erst vor zwei Jahren von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) nach denkmalgerechter Restaurierung wieder in Betrieb genommen. Die SPSG ließ auch einen Bronzenachguss einer Skulptur von Wilfried Fitzenreiter (1932-2008) anfertigen. Dieser schuf 1963 die Knabenskulptur „Robert“, die zur ursprünglichen Ausstattung des einstigen Präsidentengartens am Schloss gehörte. Sie wurde am Zulauf des Beckens aufgestellt. Mit der Inbetriebnahme des Seerosenbeckens wurde ein weiteres Stück Gartenkunst in Schönhausen wiederhergestellt. Dort finden die Besucher neben den Facetten aus der Zeit des Barockgartens auch neuere Gartenkunst.
Schloss Schönhausen war 1740 bis 1797 Sommerresidenz der preußischen Königin Elisabeth Christine. In dieser Zeit entstanden barocke Elemente des Schlossgartens. Ab 1949 war das Schloss Sitz des ersten und einzigen Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck. Die seinerzeit moderne Gestaltung des Gartens für den Präsidenten übernahm der Berliner Landschaftsarchitekt Reinhold Lingner.
Der Garten wird seit zehn Jahren fortlaufend restauriert. So kamen vor vier Jahren zum Beispiel Gartenkeramiken, große Schalen und Vasen, die die berühmte Künstlerin Hedwig Bollhagen in den 50er-Jahren für den Präsidentengarten entwarf, als Nachbildung nach originalen Formen dorthin zurück. Die Originale gingen noch zu DDR-Zeiten verloren. Die Formen für die Vasen und Schalen blieben jedoch in der Bollhagens Werkstatt für Keramik in Marwitz erhalten.
Auf der Terrasse am Schloss steht indes eine große Ringtafel mit 16 Stühlen. Auch sie wurde von der SPSG restauriert. Die repräsentativen Gartenmöbel waren in den 1950er-Jahren für die sogenannte Gesellschaftsterrasse hergestellt worden. Wilhelm Pieck nutzte die Ringtafel, um dort bei schönem Wetter Politiker aus dem In- und Ausland zu empfangen.
Entworfen wurden die Gartenmöbel von Liv Falkenberg. Die gebürtige Niederländerin hatte unter andere auch die Möbel für die legendäre Weißenhofsiedlung in Stuttgart entworfen. Am Rande der Gesellschaftsterrasse erfreuen außerdem zwei aufwendig gestaltete Sommerblumenbeete, ebenfalls nach historischem Vorbild angelegt, die Besucher.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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