Wechselvoller Geschichte
"Ruhende Frau" wieder im Garten von Schloss Schönhausen
Die Skulptur „Ruhende Frau“ ist nach umfassender Restaurierung wieder an ihren historischen Standort am Schloss Schönhausen zurückgekehrt.
Mitglieder des Fördervereins Schloss & Garten Schönhausen, der die Wiederaufstellung im Schlossgarten förderte, begrüßte die Rückkehr der „Ruhenden Frau“ kürzlich offiziell mit einem Rückblick auf die Geschichte dieses Kunstwerks. Dieses steht nun wieder auf einem Sockel unweit der stattlichen Platane neben dem Schloss.
Fast 40 Jahre lang, von 1951 bis 1990, hatte die Bronzeplastik ihren Platz im Garten von Schlosses Schönhausen. Ursprünglich gehörte sie jedoch in einen anderen Garten. Dieser umgab die Villa des Bankiers Hans Fürstenberg im Tiergartenviertel.
Hans Fürstenberg erteilte Recherchen zufolge seinem Schwager, dem Schweizer Künstler und Bildhauer Fritz Huf (1888-1970) den Auftrag, diese Skulptur anzufertigen. Im Jahr 1923 fand sie dann ihren Platz im Garten der Fürstenberg’schen Villa. Weil sie nach den Nürnberger Gesetzen als Juden galten, musste die Familie Fürstenberg das nationalsozialistische Deutschland Richtung Frankreich verlassen. Hans Fürstenberg verkaufte seine Villa 1938 an das Reichsfinanzministerium, höchstwahrscheinlich inklusive der Plastik „Ruhende Frau“. Im Juni 1939 zog das Ehepaar Ernst und Marianne von Weizsäcker in die Villa ein, die Eltern des späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. In den Kriegsjahren 1943 und 1944 zerstören Bomben das Gebäude. Von da an verlor sich zunächst die Spur der „Ruhenden Frau“. Erst 1948 wurde sie im Schrottlager der tschechoslowakischen Militärmission im Berliner Osthafen wieder aufgefunden. Der Magistrat von Berlin übergab sie daraufhin der Nationalgalerie. Im Mai 1951 ist sie dann im damals abgesperrten Präsidentengarten von Schloss Schönhausen aufgestellt worden.
Wegen erheblicher Schäden wurde sie im September 1990 abgebaut und eingelagert. Besitzerin war zuletzt die französische Stiftung Fondation Fürstenberg-Beaumesnil. Dass die „Ruhende Frau“ nun in den Schlossgarten zurückkehren konnte, war nur möglich, weil mehrere Partner sowie der Förderverein Schloss Schönhausen zusammenarbeiteten. Der Förderverein Schloss & Garten Schönhausen stellte der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg eine Spende von 20 000 Euro zur Verfügung, und mit dieser Unterstützung konnte sie die „Ruhende Frau“ erwerben und seit 2022 restaurieren lassen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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