Steppen hält jung: Die „Pankower Klapperlatschen“ begeistern seit fast 20 Jahren
Niederschönhausen. Wo sie auftreten, begeistern sie ihr Publikum: die „Pankower Klapperlatschen“.
Sie haben sich einer Kunst verschrieben, die heute nur noch selten ist: dem Steppen. Für Zuschauer sieht das locker und leicht aus, aber wer es als Laie selbst einmal versucht, wird bald ins Stolpern kommen. So zu tanzen wie die „Klapperlatschen“ schafft man nur mit jahrelangem Training.
An jedem Dienstagvormittag treffen sich rüstige Senioren zum Üben in der Freizeitstätte „Kulti“ am Majakowskiring 58. Die eine Gruppe trainiert für Auftritte, die andere aus Spaß am Steppen und an der Bewegung. In beiden Gruppen hat Wolfgang Simon das Sagen. Er leitet das Training, wählt die Musik aus und erstellt die Choreographien.
Simon tanzt aber auch selbst mit. Wenn man das siebenköpfige Show-Ensemble erlebt, dann glaubt man es kaum. Die Jüngste ist bereits 76 Jahre alt. „Das Tanzen hält uns jung sowohl von der Beweglichkeit her als auch im Kopf“ erklärt der Chef der „Pankower Klapperlatschen“ lächelnd.
Alle „Klapperlatschen“ sind Amateure. Bis Ende der 90er-Jahren hatte keiner von ihnen Ahnung vom Steppen. Der erste Leiter suchte seinerzeit per Aufruf in der Berliner Woche nach Pankowern über 60 Jahre, die Lust am Stepptanz haben. „Im Januar 1998 kamen wir dann erstmals zusammen“, erinnert sich Wolfgang Simon. „Wir erarbeiteten uns im Schweiße unseres Angesichts Grundschritte und die Stepptechnik. Bereits im Juni hatten wir unseren ersten öffentlichen Auftritt auf dem Alexanderplatz.“
Über 200 Auftritte
Seit 2004 leitet Wolfgang Simon mit viel Herzblut die „Pankower Klapperlatschen“. Unter seiner Leitung tritt die Show-Truppe immer wieder auf. Man sieht sie auf Seniorenveranstaltungen, bei Gesundheitstagen in Einkaufszentren oder auch auf Volksfesten wie dem Fest an der Panke oder dem Rosenthaler Herbst. „Inzwischen absolvierten wir über 200 Auftritte“, sagt Wolfgang Simon stolz.
Die Stepptänzer sorgen nicht nur wegen ihrer rasanten und synchronen Bewegungen für Aufmerksamkeit, auch ihre Kostüme sind Hingucker. Mittlerweile gibt es um die 20 Bühnen-Outfits. Diese Kostüme haben sich die „Klapperlatschen“ maßschneidern lassen – alles aus eigener Tasche. „Wir gehören keinem Verein und auch keiner Einrichtung an, sondern sind eine völlig freie Gruppe“, sagt Simon.
Dass sich die Stepptanzgruppe „Klapperlatschen“ nennt, ist übrigens dem Mann einer der Tänzerinnen zu verdanken. Immer wenn seine Frau zum Training ging, rief er: „Traudel, wenn du losgehst, vergiss deine Klapperlatschen nicht.“ Als sie die Geschichte mal zum Besten gab, war der Name für die Truppe gefunden. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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