„Die Freude an der Natur“ zeigen
Wandbild von Herbert Bergmann-Hannak enthüllt
Knallbunte Farben, Blätter, Gräser und Sträucher, mittendrin ein Papagei, der seine Schwingen ausbreitet: Ein großes Bild ziert seit Kurzem die Wand des Hauses an der Ecke Blankenburger Straße 48 und Siegfriedstraße. Es ist als späte Ehrung und zur Erinnerung an den Maler Herbert Bergmann-Hannak (1926–2003) entstanden.
Rund einen Monat hat es gedauert, bis das sieben mal sechs Meter große Gemälde am 23. Juli enthüllt werden konnte – im Rahmen eines Hoffestes mit Bewohnern des Hauses und ihren Nachbarn.
Die Initiative für das großflächige Kunstwerk ging von Daisy Mottek, Vorstand der Mottek-Stiftung für Wirtschaftsgeschichte und Umwelt, aus. Sie kannte den Maler, die beiden waren in den 1970er-Jahren Nachbarn in einer Pankower Kleingartenanlage. Ihre Motivation: Mit der Wandbild-Aktion will Mottek auf den wenig bekannten, aber umso mehr von ihr geschätzten Maler aufmerksam machen. „Er hat sich mit seinem großen Werk zu den Themen Krieg und zur Bewahrung der Natur in allen Facetten künstlerisch geäußert“, so Mottek.
Der in Grulich in Böhmen (heute Králiky in Tschechien) geborene Maler erlitt 1942 auf der Krim eine schwere Kopfverletzung, die ständige Schmerzen zur Folge hatte. „Der Krieg hat mich verändert“, sagte Bergmann-Hannak in einem Ausstellungstext über sich selbst. Um Krieg, Politik, Industrialisierung ging es oft in seinen Werken. Ein sehr großer Themenbereich war aber auch die Natur und die Umwelt – und vor allen der „Frieden der gesamten Erde“. Dieser Satz ist auf einem seiner Bilder zu lesen. Seit 1949 lebte er in der DDR.
Anwohner greifen selbst zum Pinsel
„Alfred Brehm Haus Tierpark Berlin (gr. Papagei“) ist der Titel des 1975 entstandenen Gemäldes, auf das die Wahl aller am Projekt Beteiligten fiel. „Wir wollten ein Motiv, das die Schönheit der Natur zeigt“, erzählt Daisy Mottek. Gemeinsam mit dem Ehepaar Regine und Hartmut Günther, das den Nachlass von Bergmann-Hannak verwaltet, dem Malermeister Guido Raddatz, der mit seinen Mitarbeitern das Bild auf die Hauswand brachte, wurde entschieden. „Es sollte ein Gemälde sein, das Freude macht“, sagt auch Günther.
Dass die Freude groß war, zeigte sich dann beim Hoffest zur Enthüllung. „Alle waren happy“, berichtet Raddatz, „eine tolle Idee von Frau Mottek, sie macht coole Sachen.“
Bis es soweit war, musste allerdings einiges geleistet werden. „Das Motiv mit seinen vielen kleinen Details war schon eine Herausforderung für uns“, erzählt Raddatz. Neben den Profis griffen die Anwohner zum Pinsel, auch Daisy Mottek beteiligte sich, malte Konturen aus.
Weitere Wandbilder sind geplant. Dafür will Mottek Werbung bei potentiellen Investoren machen, Fotos vom Bergmann-Hannak-Wandgemälde verteilen. „Ich will mehr Kunst auf die Häuserwände bringen, so nach dem Motto ,Bilder statt Bomben‘, heutzutage sehr wichtig.“ Dabei denkt sie vor allem an Werke von älteren Malern. „Sie sollen nicht in irgendeinem Archiv verstauben, sondern von vielen Menschen gesehen werden.“
Demnächst soll das Papageienbild an der Hauswand an der Blankenburger Straße noch eine Tafel mit Daten und Infos zum Maler erhalten. Dafür werden sich die Bewohner und Nachbarn nochmals treffen, die Gestaltung soll gemeinschaftlich besprochen werden. Apropos Treffen: „Das Fest kam so gut an, alle sagten, es müsse wenigstens einmal im Jahr wiederholt werden“, erzählt Mottek.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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