110 Namen von Kindern und Betreuern stehen auf der Tafel
Die beiden Häuser in der Wilhelm-Wolff-Straße 36 wurden 1907 und 1912 von der Jüdischen Gemeinde als Fürsorge- und Säuglingsheim errichtet. 1942 wurden die dort noch lebenden Kinder und ihre Betreuer von den Nazis verschleppt und in den Konzentrationslagern Auschwitz und Theresienstadt ermordet. Nach dem Krieg nutzte die Jüdische Gemeinde die Gebäude zunächst wieder als Kinderheim, später als Altenheim. Anfang des Jahrhunderts entschied die Gemeinde, die Immobilie der Björn-Schulz-Stiftung zur Verfügung zu stellen. Diese suchte seinerzeit einen Ort, an dem sie das erste Kinderhospiz der Region errichten kann.Von Anfang an setzte sich die Stiftung mit der Geschichte der Häuser auseinander, berichtet Stiftungsvorstand Jürgen Schulz. "Unser Ziel war es, Namen von Kindern und Betreuern zu recherchieren. Denn die waren bisher nirgends zu finden." Mit Gertraud Hopstock fand die Stiftung dann eine ehrenamtliche Helferin. Sie recherchierte nicht nur in europäischen Archiven und Gedenkstätten, sondern auch in England und Amerika. So konnten nach und nach 110 Namen von Kindern und Betreuern herausgefunden werden, die aus der Wilhelm-Wolff-Straße 36 in die Vernichtungslager deportiert wurden.
Diese Namen wurden in die neue Gedenktafel eingraviert. "Die Tafel ist so angelegt, dass die Namensliste stetig ergänzt werden kann, wenn es neue Erkenntnisse gibt", erklärt Jürgen Schulz. Um die Erinnerung an die Ermordeten wachzuhalten, wurden ihre Namen zur Enthüllung der Gedenktafel feierlich verlesen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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