Bezirksamt genehmigt E-Center an der Blankenburger Straße

Niederschönhausen. Das Bezirksamt hat die Baugenehmigung für ein neues E-Center an der Blankenburger Straße erteilt. Mit dieser Nachricht überraschte Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) auf der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses die Bezirksverordneten.

Dabei gab es im November einen BVV-Beschluss. Das Bezirksamt wurde ersucht, Genehmigungen von Supermärkten und Einkaufszentren mit über 800 Quadratmetern Verkaufsfläche an der Blankenburger Straße so lange zurückzustellen, bis die Fortschreibung des Pankower Zentren-Konzeptes durch die BVV beschlossen ist. Das ist bisher nicht geschehen. Aber nun hat das Bezirksamt am 20. Januar mit der Erteilung der Baugenehmigung für einen Neubau in Warenhausgröße vollendete Tatsachen geschaffen. Johannes Kraft, Vorsitzender der CDU-Fraktion: "Wir beschäftigen uns seit über einem Jahr in Anfragen und Anträgen mit diesem Bauvorhaben. Da finde ich bedenklich, dass jetzt einfach entschieden worden ist."

Seit über 20 Jahren steht auf dem Grundstück Blankenburger Straße 79-81 ein Edeka-Markt mit circa 1500 Quadratmeter Fläche. Dieser müsste eigentlich saniert werden. Deshalb ließ die Edeka-Reichelt-Gruppe prüfen, welche Verbesserungen eine Runderneuerung bringen würde. Als klar wurde, dass eine Sanierung nicht viel bringt, entschied man sich für einen Neubau. Statt eines Marktes in bisheriger Größe soll ein sogenanntes E-Center entstehen. Das wird etwa doppelt so groß.

Als die Pläne vor etwa einem Jahr bekannt wurden, gab es gleich Gegenwind. Anwohner monierten, dass solch ein Center viel mehr Verkehr verursachen würde. Handelseinrichtungen aus dem Umfeld erklärten, dass ihnen das geplante Warenhaus einen Kaufkraft-Abfluss bescheren würde. Finanzielle Einbußen wären die Folge. Bezirksverordnete wiesen außerdem darauf hin, dass solch ein Neubau dem Zentren-Konzept widerspreche.

Auf Anfrage stellt Stadtrat Jens-Holger Kirchner klar, dass das Bezirksamt die Baugenehmigung laut Baugesetz jetzt erteilen musste. "Wir ließen uns mit der Prüfung der Baugenehmigung sehr viel Zeit. Doch nun war der Punkt gekommen, an dem entschieden werden musste." Es habe sich gezeigt, dass sich der Wille von Politik und Anwohnern nicht immer mit dem Baugesetz in Einklang bringen lasse, erläutert der Stadtrat. Laut Baugesetz habe der Grundstückseigentümer ein Recht auf eine Baugenehmigung, es sei denn, er verstößt gegen das Baugesetz. Versagt das Bezirksamt die Baugenehmigung, kann der Antragsteller diese einklagen. Dass das teuer werden kann, habe der Bezirk unlängst erfahren, als er für einen Supermarkt zunächst keine Baugenehmigung erteilte, so Kirchner.

Anwohner der Blankenburger Straße machen inzwischen gegen die Baugenehmigung mobil. In einer Wurfsendung wird zu schriftlichem Widerspruch gegen die Baugenehmigung aufgerufen. Kirchner: "Das ist durchaus legitim. Unmittelbar Betroffene können gegen eine Baugenehmigung schriftlich mit stichhaltiger Begründung Widerspruch einlegen."

Für ein Grundstück in der Nachbarschaft zum geplanten E-Center gibt es übrigens bereits die nächste Bauvoranfrage beim Bezirksamt. Kaiser’s will sich auf die OBI-Fläche an der Blankenburger Straße vergrößern. "Auch hier wird genau nach Baugesetz geprüft und entschieden", sagt Kirchner. Für Johannes Kraft ist indes klar: "Zu diesem ganzen Vorgang an der Blankenburger Straße wird es noch eine politische Bewertung geben."

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 186× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 505× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 477× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 906× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.