Bildhauer Carlo Wloch will seine Skulptur bis Mai beenden

Kopie und Original: Carlo Wloch in seinem Atelier mit den beiden Trabis. | Foto: BW
4Bilder
  • Kopie und Original: Carlo Wloch in seinem Atelier mit den beiden Trabis.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Niederschönhausen. Er meißelt zurzeit an einem ungewöhnlichen Kunstwerk. Der Pankower Steinbildhauer Carlo Wloch arbeitet an einer Trabi-Skulptur. In seinem Atelier an der Dietzgenstraße steht er zehn, zwölf Stunden am Tag an seinem Trabi aus Stein. "Im Mai muss er raus. Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit", erklärt er.

Man merkt dem gebürtigen Pankower an, dass er seine Arbeit endlich zu Ende bringen möchte. Immerhin reicht die Projektidee bereits bis ins Jahr 1997 zurück.

"Damals bekam ich einen Sandsteinblock aus Cotta bei Pirna. Der wog 25 Tonnen", sagt er. Wloch hatte die Idee: Seine beiden damaligen Lehrlinge sollten an diesem Stein das Punktieren und Vermessen erlernen. "Ich dachte mir: Aus diesem Stein müssen wir was Großes machen. So kam ich auf die Idee mit dem Trabi." Als Vorlage, die 1:1 in Stein umgesetzt wird, dient ein Trabant 601. "Den kaufte ich seinerzeit von einem Kollegen für 50 D-Mark ab", berichtet Carlo Wloch. Die erste Aufgabe, die er mit seinen damaligen Azubis zu bewältigen hatte: "Wir mussten erst einmal den Stein vermessen und herausbekommen, ob er auch groß genug ist, um aus ihm einen Trabi zu meißeln."

Als klar war, dass es funktioniert, wurde immer mal wieder an diesem Steinblock gearbeitet. Um die Grundform herauszuarbeiten, wurden einige Teile rausgesprengt, andere herausgesägt. "Wenn er richtig fertig ist, wird der Sandstein-Trabi etwa zehn Tonnen wiegen", erklärt der 65-jährige Steinbildhauer. Carlo Wlochs Lehrlinge von einst sind heute selbst anerkannte Fachleute. Gemeinsam haben sie den Trabi nicht fertigstellen können. Es gab zu viele andere wichtige Arbeiten. Wloch ist nicht nur Steinbildhauer, er ist auch Steinmetzmeister und Steinrestaurator. In den vergangenen 14 Jahren hat er viel für das Berliner Schloss gearbeitet, vor allem Muster hergestellt. Hinzu kamen weitere Aufträge. Außerdem musste er krankheitsbedingt eine Zeit lang pausieren.

"Im vergangenen November habe ich beschlossen, dieses Projekt unbedingt zu Ende zu bringen", sagt der Steinbildhauer. Seitdem ist er unentwegt mit Hammer und Meißel tätig. Die Form des Autos ist inzwischen schon sehr gut herausgearbeitet. Doch so einfach, wie er es sich vorstellte, ist das Meißeln eines Trabis aus Stein dann doch nicht, gesteht Carlo Wloch. "Ich habe während der Arbeit viel dazu gelernt. Die Form des Trabis ist nicht steingerecht. Ich hatte den Aufwand wohl etwas unterschätzt. Während der Arbeit muss ich immer wieder messen, damit auch wirklich alles stimmt."

Eine große Herausforderung steht dem Steinbildhauer aber noch bevor. Auch wenn die Form des Trabis bereits herausgearbeitet ist, er muss nun noch den Unterboden angehen. "Dabei habe ich mir eigens noch ein paar Teile besorgen müssen, die an meiner Vorlage fehlen. Außerdem musste ich mich auf die Suche nach Dreiböcken begeben. Ich muss ja den Trabi aufbocken, damit ich an den Unterboden rankomme und ihn vermessen kann." Inzwischen hat Wloch alles beisammen. So ist er guten Mutes, dass er im kommenden Vierteljahr seine Arbeit beenden kann. Eine Vorstellung davon, wo der Sandstein-Trabi hingehen wird, hat der Künstler bereits. Doch noch hält er sich bei diesem Thema sehr bedeckt und lächelt geheimnisvoll.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 163× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 483× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 884× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.