Bildhauer Carlo Wloch will seine Skulptur bis Mai beenden
Man merkt dem gebürtigen Pankower an, dass er seine Arbeit endlich zu Ende bringen möchte. Immerhin reicht die Projektidee bereits bis ins Jahr 1997 zurück.
"Damals bekam ich einen Sandsteinblock aus Cotta bei Pirna. Der wog 25 Tonnen", sagt er. Wloch hatte die Idee: Seine beiden damaligen Lehrlinge sollten an diesem Stein das Punktieren und Vermessen erlernen. "Ich dachte mir: Aus diesem Stein müssen wir was Großes machen. So kam ich auf die Idee mit dem Trabi." Als Vorlage, die 1:1 in Stein umgesetzt wird, dient ein Trabant 601. "Den kaufte ich seinerzeit von einem Kollegen für 50 D-Mark ab", berichtet Carlo Wloch. Die erste Aufgabe, die er mit seinen damaligen Azubis zu bewältigen hatte: "Wir mussten erst einmal den Stein vermessen und herausbekommen, ob er auch groß genug ist, um aus ihm einen Trabi zu meißeln."
Als klar war, dass es funktioniert, wurde immer mal wieder an diesem Steinblock gearbeitet. Um die Grundform herauszuarbeiten, wurden einige Teile rausgesprengt, andere herausgesägt. "Wenn er richtig fertig ist, wird der Sandstein-Trabi etwa zehn Tonnen wiegen", erklärt der 65-jährige Steinbildhauer. Carlo Wlochs Lehrlinge von einst sind heute selbst anerkannte Fachleute. Gemeinsam haben sie den Trabi nicht fertigstellen können. Es gab zu viele andere wichtige Arbeiten. Wloch ist nicht nur Steinbildhauer, er ist auch Steinmetzmeister und Steinrestaurator. In den vergangenen 14 Jahren hat er viel für das Berliner Schloss gearbeitet, vor allem Muster hergestellt. Hinzu kamen weitere Aufträge. Außerdem musste er krankheitsbedingt eine Zeit lang pausieren.
"Im vergangenen November habe ich beschlossen, dieses Projekt unbedingt zu Ende zu bringen", sagt der Steinbildhauer. Seitdem ist er unentwegt mit Hammer und Meißel tätig. Die Form des Autos ist inzwischen schon sehr gut herausgearbeitet. Doch so einfach, wie er es sich vorstellte, ist das Meißeln eines Trabis aus Stein dann doch nicht, gesteht Carlo Wloch. "Ich habe während der Arbeit viel dazu gelernt. Die Form des Trabis ist nicht steingerecht. Ich hatte den Aufwand wohl etwas unterschätzt. Während der Arbeit muss ich immer wieder messen, damit auch wirklich alles stimmt."
Eine große Herausforderung steht dem Steinbildhauer aber noch bevor. Auch wenn die Form des Trabis bereits herausgearbeitet ist, er muss nun noch den Unterboden angehen. "Dabei habe ich mir eigens noch ein paar Teile besorgen müssen, die an meiner Vorlage fehlen. Außerdem musste ich mich auf die Suche nach Dreiböcken begeben. Ich muss ja den Trabi aufbocken, damit ich an den Unterboden rankomme und ihn vermessen kann." Inzwischen hat Wloch alles beisammen. So ist er guten Mutes, dass er im kommenden Vierteljahr seine Arbeit beenden kann. Eine Vorstellung davon, wo der Sandstein-Trabi hingehen wird, hat der Künstler bereits. Doch noch hält er sich bei diesem Thema sehr bedeckt und lächelt geheimnisvoll.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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