Denkmalpflegeverein Nahverkehr Berlin lädt wieder ein

Reinhard Demps und andere Vereinsmitglieder führen durch die Berliner Verkehrsgeschichte. | Foto: KT
  • Reinhard Demps und andere Vereinsmitglieder führen durch die Berliner Verkehrsgeschichte.
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Niederschönhausen. Am 4. Mai öffnen sich wieder einmal die großen Tore am historischen Straßenbahnhof in der Dietzgenstraße 100. In diesem Jahr führen die Mitglieder des Denkmalpflegevereins Nahverkehr Berlin bis Oktober an jedem ersten Sonnabend im Monat von 10 bis 15 Uhr die Besucher durch das historische Depot an der Schillerstraße.

Fünf Busse und 40 Straßenbahnwagen werden den Besuchern gezeigt. Damit bekommen sie einen Einblick in die fast 150-jährige Geschichte der Berliner Verkehrsmittel. Neueste Errungenschaft ist eine Leihgabe des Dresdener Verkehrsmuseums. "Es ist ein Berliner Wagen, der um 1890 gebaut wurde", erläutert Reinhard Demps. "Dieser Wagen ist auf allen Strecken gefahren, unter anderem auch in Pankow." Demps verweist auf ein historisches Foto, auf dem dieser Wagen Unter den Linden zu sehen ist. Vor den Wagen wurden zwei Pferde gespannt, wenn es einen Berg hoch ging, dann wurde noch ein drittes Pferd eingesetzt. Das war beispielsweise in der Schönhauser Allee der Fall. Auch damals schon waren die Arbeitszeiten streng geregelt. Die Pferde durften nur drei Stunden eingesetzt werden, während der Kutscher bis zu 12 Stunden auf dem Bock stand. "Es war Schwerstarbeit für den Kutscher", weiß Demps. Er musste die Pferde antreiben, war für die Sicherheit verantwortlich und musste den Wagen auf abschüssigen Strecken bremsen. Mit dem Berliner Wagen konnten bis zu 55 Fahrgäste transportiert werden. Der Wagen mit der Nummer 627 wurde bis 1902 bei der "Großen Berliner Pferdeeisenbahn" eingesetzt. Dann war die Elektrifizierung der Straßenbahn abgeschlossen und "solche Wagen fuhren dann als Beiwagen an einem elektrischen Triebwagen", so Demps. Bis in die 20er-Jahre fuhr der Wagen 627 in Berlin. Dann diente er als Arbeitswagen. "Es wurde eine Arbeitsbühne auf dem Oberdeck aufgebaut, damit die Monteure an den Fahrleitungen arbeiten konnten." Ende der 50er-Jahre ging der Wagen nach Dresden in das Verkehrsmuseum.

"Diese Wagen sind in der ganzen Stadt gefahren", sagt Demps. Er verweist darauf, dass die Große Berliner Straßenbahn in den 20er-Jahren über ein Streckennetz von rund 500 Kilometern verfügte. Der Wagen 627 ist aber nicht der älteste Straßenbahnwagen Berlins. Der älteste Wagen steht heute im Depot des Technikmuseums. Er erinnert an ein bevorstehendes Jubiläum. Am 22. Juni 1865 fuhr die erste Pferdeeisenbahn. Die Strecke begann am Brandenburger Tor und endete am Schloss Charlottenburg. Bereits wenige Wochen später wurde die Strecke im August 1865 über die Dorotheenstraße bis zum Kupfergraben verlängert.

Auch in diesem Jahr wird es wieder Fahrten mit den historischen Straßenbahnen und Bussen geben. Außerdem beteiligt sich der Verein erstmals am Tag des offenen Denkmals am 7. und 8. September. Infos zu den Sonderfahrten im Internet auf www.dvn-berlin.de.
Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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