"Das verschafft uns etwas Luft"
Begegnungsstätte Stille Straße längerfristig sicher
Die Begegnungsstätte Stille Straße 10 soll nun endlich langfristig gesichert werden. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Antrag der Linksfraktion und mit Unterstützung der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Damit wird den Nutzern der Einrichtung ein Signal gegeben, auf das sie seit nunmehr einem Jahrzehnt gewartet haben.
Denn am 1. Juli 2012 besetzten Senioren aus Protest gegen die geplante Schließung ihre Einrichtung an der Stille Straße 10, die bis dahin kommunale Begegnungsstätte war. Aus Kostengründen wollte das Bezirksamt den viel besuchten Treff dicht machen. Insgesamt 112 Tage hielten die Besetzer durch. Weltweit berichteten Medien über die ergrauten Hausbesetzer.
Das Bezirksamt startete währenddessen ein Interessenbekundungsverfahren, um die Einrichtung in freie Trägerschaft zu übergeben. Als neuer Träger wurde schließlich der Sozialverband Volkssolidarität gefunden, der einen Nutzungsvertrag über ein Jahr für die Einrichtung mit dem Bezirksamt abschloss.
Planungsunsicherheit
durch kurze Laufzeit der Verträge
Als klar war, dass die Einrichtung erst einmal erhalten bleibt, gründeten die ehemaligen Besetzer im Oktober 2012 den Förderverein "Stille Straße 10" e.V. Dieser wollte sich zum einen für den Erhalt der Begegnungsstätte engagieren, zum anderen das Programm im Haus koordinieren. Allerdings konnte das Haus bis heute nicht grundlegend saniert werden. Bisher fanden nur einige Instandsetzungsarbeiten statt, finanziert durch Spenden und die Volkssolidarität. Vor einigen Jahren zeichnete sich dann eine Lösung ab. Angedacht war, dass die Begegnungsstätte in einen geplanten Neubau an der Tschaikowskistraße 14 umziehen wird. Doch dieses Vorhaben ist inzwischen aus Kostengründen vom Tisch.
Deshalb war der Fortbestand der Begegnungsstätte Stille Straße 10 nun wieder fraglich, denn mit der Volkssolidarität schloss das Bezirksamt bisher immer nur einen Nutzungsvertrag über ein Jahr ab. Dieser wurde zwar von Jahr zu Jahr erneuert, aber eine langfristige Planung, beispielsweise für Investitionen, war damit für den Träger der Einrichtung nicht möglich. Doch nun konnte in Zusammenarbeit mit Sozialstadträtin Cordelia Koch (Bündnis 90/Die Grünen) ein Nutzungsvertrag über eine Laufzeit von drei Jahren abgeschlossen werden. „Das verschafft uns etwas Luft und die Möglichkeit, vorausschauender zu planen“, sagt Eveline Lämmer, die Vorsitzende des Fördervereins.
Mit sehr persönlichen Worten begründete Eveline Lämmer in der BVV auch den Antrag zur Stille Straße 10 mit dem Titel „Sicherung der Stille Straße – Planungssicherheit schaffen“, der nun von den Verordneten beschlossen wurde.
Konzept für alle Generationen
Dem Beschluss zufolge soll das Bezirksamt die „Begegnungsstätte für Jung und Alt an der Stille Straße 10“ langfristig als soziale Einrichtung sichern. Dazu soll zusammen mit der Volkssolidarität Berlin und dem Förderverein ein Konzept für eine Mehrgenerationennutzung erarbeitet werden, das das gesamte Areal mit den Grundstücken Stille Straße 10-12, einschließlich des geplanten Spielplatzes und der geplanten Kita umfasst. Das Angebot für die jetzigen Nutzer ist unbedingt zu erhalten und gemeinsam mit allen Akteuren weiterzuentwickeln, heißt es weiter im Beschluss.
Eveline Lämmer, die ehrenamtlich auch Vorsitzende des Landesseniorenbeirats ist, sagt: „Ich hoffe, dass dieser Beschluss für den Erhalt dieser Begegnungsstätte ein Signal für ganz Berlin ist.“ Denn noch gebe es zu wenige Treffpunkte für Senioren in der Stadt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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