Die Seele geht zu Fuß
Björn-Schulz-Stiftung organisiert Bergwanderung für Trauernde vom Chiemsee bis ins Inntal
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, womöglich sogar das eigene Kind, wird für viele Trauernde das Leben oft sinnlos, dumpf und leer. Wie diesen unfassbaren Schmerz abmildern und irgendwann überwinden? Eine betreute Wanderung soll Betroffenen dabei helfen.
Swantje Hoeft, die für die Björn-Schulz-Stiftung im Sonnenhof in Niederschönhausen die Trauerbegleitung für Familien verantwortet, wird diese Tour von Bayern aus über die Berge bis nach Tirol begleiten. Knapp 80 Wanderkilometer sind geplant. Hoeft weiß um die heilende, tröstende Kraft der Natur, die beim Loslassen des Schmerzes unterstützen kann.
So sind die Etappen der Wanderung nicht nur in Abschnitte im Sinne von Distanz und Landschaft eingeteilt, die zu Fuß durchquert werden. Sie spiegeln ebenso den Trauerprozess: „Am Ufer entlang“, „Den Berg hinauf“, „Weitblick auf der Höhe“, „Über den Pass – neue Perspektiven“ und „Abschied am Fluss“. Die Wanderer sollen auf der Reise Gemeinschaft spüren, mit dem Blick auf die Berge wieder zu sich kommen und Kraft tanken.
Start ist der Irmengard-Hof in Mitterndorf bei Gstadt am Chiemsee, ein ehemaliges Klostergut der Benediktinerinnen von Frauenwörth, das die Björn-Schulz-Stiftung seit 2015 als Nachsorge- und Erholungshaus für Familien mit schwerst und unheilbar kranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzt. Der Ort ist mit seiner 1200-jährigen Geschichte ein kulturelles und historisches Kleinod. Heute ist das Gut weiterhin ein geschützter Ort, wo sich niemand für seinen Schmerz erklären muss.
Geleitet wird die Tour von Wanderführer Bernd Degner, der ansonsten als Journalist und Werbetexter arbeitet. Degner führt seit Jahren immer wieder kleine Gruppen durch die Alpen und die Pyrenäen – es ist seine Passion und diese Begeisterung ist ansteckend. Degner kennt die Route wie seine Westentasche: Vom Irmengard-Hof aus geht es über Prien am Chiemseeufer entlang zunächst nach Bernau. Anschließend stehen Auf- und Abstiege auf dem Programm, bei gutem Wetter weite Ausblicke auf die Chiemgauer Berge und das Kaisergebirge. Die Route führt an der markanten Kampenwand vorbei und über den Blumenberg „Geigelstein“. Später wird ein Pass überquert, zu Füßen liegt dann das Inntal. Dort kann der Blick nach Süden bis zu den schneebedeckten Gipfeln des Alpenhauptkammes schweifen.
Gewandert wird vom 6. bis 11. Oktober. Leider kann die Trauerreise nicht umsonst angeboten werden, sondern zu üblichen Reisekonditionen. Wer über eine Teilnahme nachdenkt, kann sich auf der Internetseite vom Sonnenhof unter bjoern-schulz-stiftung.de/akademie/trauerreise weiter informieren.
Auskünfte gibt es auch unter Tel. 39 89 98 50 und bei Kyra Gawlista per E-Mail an akademie@bjoern-schulz-stiftung.de. Anmeldeschluss: 20. Juli.
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
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