Senioren erinnern an die Besetzung ihres Klubs Stille Straße 10 vor fünf Jahren
Niederschönhausen. Ein ungewöhnliches Jubiläum wird eine Woche lang in der Stille Straße 10 gefeiert: der fünfte Jahrestag der Besetzung der Begegnungsstätte.
Im Frühjahr 2012 hatten das Bezirksamt und die Mehrheit der Pankower Verordneten die Schließung der Seniorenfreizeitstätte aus Kostengründen beschlossen. Mit kreativen Aktionen machten die Senioren gegen diesen Beschluss mobil. Als das Haus dann im Sommer 2012 tatsächlich geschlossen wurde, besetzten die Senioren am 29. Juni kurzerhand das Gebäude. Mit ihrer Aktion kamen sie weltweit in die Schlagzeilen. Nach 112 Tage konnte die Besetzung beendet werden.
Das Bezirksamt startete nach Verhandlungen mit den Besetzern ein Interessenbekundungsverfahren. Die Einrichtung sollte in freie Trägerschaft übergeben werden. Den Zuschlag erhielt die Volkssolidarität. Seit Anfang 2013 hat sie für die Stille Straße 10 einen Nutzungsvertrag. Das Programm in der Einrichtung wird vom Förderverein Stille Straße organisiert.
Vorgesehen ist inzwischen ein Umzug in einen Neubau. Der soll in der Tschaikowskistraße 14 entstehen. Doch bis dort mit dem Bauen begonnen werden kann, wird noch einige Zeit vergehen. Derweil läuft das Programm in der Begegnungsstätte weiter. Diese ist inzwischen zu einem generationsübergreifenden Treffpunkt geworden. Es kommen Menschen zwischen 30 und 101 Jahren, um in der Stille Straße 10 Zeit zu verbringen, an Kursen und Veranstaltungen teilzunehmen.
Dass es die Begegnungsstätte immer noch gibt, soll nun mit einer Festwoche gefeiert werden. „Wir haben seit fünf Jahren bewiesen, dass wir einem langen Atem haben. Schließlich sind wir immer noch da und sind aus der Situation damals gestärkt hervorgegangen“, meint Brigitte Klotsch, Vorstandsmitglied des Fördervereins. Im Rahmen der Festwoche präsentieren sich am 26. Juni Gruppen aus der Begegnungsstätte. So können Interessierte unter anderem die Sportgruppe, die Handarbeitsgruppe oder die Skatfreunde kennenlernen. Einen Tag später findet von 17 bis 21 Uhr ein Chortreffen im Garten unter dem Motto „Singend in den Sommerabend“ statt.
Am 29. Juni von 17 bis 20 Uhr stellt sich der Wohntisch Pankow in der Stille Straße 10 vor. Zu Gast ist Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke). Und am 30. Juni von 11 bis 14 Uhr wird Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) mit Mitgliedern des Fördervereins und Flüchtlingen Gerichte aus aller Welt kochen.
Am 1. Juli beginnt um 11 Uhr ein Politiker-Frühstück, bei dem Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) zu Gast ist. Ab 14 Uhr ist der Dokumentarfilm „Stille Straße“ von Chris Tromboukis zu sehen. Danach wird in einer Gesprächsrunde mit Studenten über „moderne Altersbilder“ diskutiert, ehe es ab 16 Uhr eine Kaffeetafel aufgebaut wird. Der Tag klingt um 19 Uhr mit einer Lesung mit Jasmin Tabatabai aus. Zum Abschluss der Festwoche sind am 2. Juli ab 14.30 Uhr Freunde der Stille Straße 10 zu einem Tanznachmittag bei freiem Eintritt willkommen. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.