Baumpflege oder Kahlschlag?
Gehölzschnitt im Schlosspark ruft Anwohner auf den Plan
Im Schlosspark Schönhausen begannen Baum- und Gehölzschnittarbeitenzur Herstellung der Verkehrssicherheit sowie der Pflege des Baumbestandes. Anwohner haben erreicht, dass die Arbeiten ausgesetzt wurden.
Sie werden unter Beachtung der denkmal- und naturschutzrechtlichen Belange ausgeführt, informiert das Bezirksamt. Das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) begleitet und überwacht die Arbeiten.
Allerdings gab es nach Beginn der Arbeiten Anwohnerproteste: Die Initiativen „Berliner Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung“ und „Grüner Kiez Pankow“, von denen Mitglieder in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen, protestierten gegen bereits begonnene Fällungen. Sie seien über die Arbeiten nicht informiert worden, erklärt Anwohnerin Julia Dimitroff. Und auch auf der Baumfällliste des Bezirksamtes waren die Bäume bisher nicht zu finden.
Arbeiten ausgesetzt: Experte prüft
Bei einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Straßen- und Grünflächenamtes ist abgesprochen worden, dass die Arbeiten vorübergehend ausgesetzt werden und sich ein externer Experte die noch zu fällenden Bäume ansieht, bevor im Schlosspark weiter gesägt wird. Vertreter der Initiativen sollen Einsicht in Unterlagen zu den geplanten Arbeiten nehmen können.
Standsicherheit gefährdet
Im Zuge der Baum- und Gehölzschnittarbeiten sollen laut SGA insgesamt 31 Bäume wegen Faulstellen und Pilzbefall sowie wegen ihres Alters und mangelnder Standsicherheit gefällt werden. Bei weiteren fünf Bäumen wird das sogenannte Lichtraumprofil freigeschnitten und an neun Bäumen muss die Baumkrone um 15 bis 30 Prozent gestutzt werden. Außerdem wird an 37 Bäumen Totholz beseitigt, und an einem Baum ist nur ein Pflegeschnitt der Baumkrone erforderlich. Die Kosten für die Baumschnittarbeiten betragen zirka 30 000 Euro.
Wildwuchs zurückschneiden
Parallel zu den Baum- und Gehölzschnittarbeiten werden Dienstkräfte des SGA in den Gehölzen die sogenannte „Verwaldung“ bremsen und überalterte Pflanzen im Schlosspark durch einen fachgerechten Rückschnitt verjüngen, um den Neuaustrieb und somit auch die Blühfähigkeit zu fördern. Dabei werden unerwünschte Wildaufwüchse wie Ahorn oder Robinie sowie invasive Arten wie der Götterbaum (Ailanthus) und auch der eschenblättrige Ahorn (Acer negundo) entfernt, informiert das Bezirksamt. Weiterhin müssen aus Gründen der Verkehrssicherung die Gehölze, die in heckenähnlicher Form direkt am Straßenrand stehen, zurückgeschnitten werden.
Wie lange die Unterbrechung der Arbeiten andauert, ist noch unklar. Aber die Zeit drängt: Die Arbeiten müssen noch im Februar beendet werden, weil dann das Sommerrodungsverbot gilt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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