Gewerbe kompromissbereit
Bürgerinitiative will die Lärmbelastung in der Wackenbergstraße reduzieren
Die Anwohner der Wackenbergstraße sind genervt vom Lärm, der vom Gewerbeverkehr und den umliegenden Gewerbebetrieben ausgeht. Deshalb schlossen sie sich im Frühjahr zu einer Bürgerinitiative zusammen.
Diese stellte inzwischen über die Verordnete Christiane Heydenreich (Bündnis 90/Die Grünen) zwei Anträge in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). In einem fordern die Anwohner, dass das Bezirksamt die Wackenbergstraße saniert und Regelungen zur Lärmreduzierung festlegt. Im anderen regen sie ein Verkehrskonzept für dieses Gebiet an, in dem Wohnen und Gewerbe so dicht beieinander liegen.
Zumindest für den ersten scheint es nun in Teilen Zustimmung von den Verordneten zu geben. Nach der Diskussion im Verkehrsausschuss wurde zwar deutlich, dass eine Sanierung in absehbarer Zeit nicht erfolgen kann, aber dass das Bezirksamt zumindest den Auftrag erhält, zeitnah verbindliche Regelungen einzuführen, die zu einer Entlastung der Wackenbergstraße vom Schwerlastverkehr führen. So ist davon auszugehen, dass zumindest der abgeänderte erste Antrag in der nächsten BVV-Sitzung am 28. November beschlossen wird.
Was den zweiten Antrag, die Entwicklung eines Verkehrskonzeptes für dieses Gebiet betrifft, sieht es etwas schwieriger aus. Auch er wurde im Verkehrsausschuss diskutiert, aber noch nicht abgestimmt. Ein Grund dafür ist, dass es für diesen Bereich von Niederschönhausen noch keinen Bebauungsplan gibt. Das wiederum hatte zur Folge, dass sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung lärmintensives Gewerbe ansiedeln konnte. Diese Betriebe haben aber inzwischen Bestandsschutz.
Hätte es hingegen rechtzeitig einen Bebauungsplan gegeben, dann hätte das Bezirksamt die Gewerbeansiedlungen regulieren können. Inzwischen sei dieses Defizit erkannt worden, und das Bezirksamt wolle das Thema Bebauungsplan nun angehen, sagt Christiane Heydenreich. Im Zuge der Erarbeitung eines Bebauungsplanes könnte man sich dann auch das Thema Verkehrskonzept vornehmen. Das alles muss aber auch im Stadtentwicklungsausschuss der BVV noch diskutiert werden.
Christiane Heydenreich, die die Bürgerinitiative unterstützt, hat inzwischen ihrerseits Anwohner und Geschäftsführer von einigen der Gewerbebetriebe zu einem Treffen eingeladen. Die Unternehmer zeigten Verständnis für die Beschwerden der Anwohner. Und einige erklärten sich zu freiwilligen Änderungen von Anfahrtrouten bereit, unter anderem der Abschleppdienst Reinhold und das Tiefbauunternehmen Frisch und Faust. So wird zumindest etwas Gewerbeverkehr aus der Wackenbergstraße verschwinden. Auch der Containerdienst und Entsorger Sisyphos habe sich zu Kompromissen bereiterklärt. Allerdings werde er wie gewohnt seine großen Containerfahrzeuge über die Wackenbergstraße fahren lassen, sagt Heydenreich.
Weitere Informationen zur Bürgerinitiative gibt es im Internet auf www.kein-laerm-im-wohngebiet.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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