Sicher zur Schule
Eltern machen sich in einer Initiative für mehr Radwege, gegen Elterntaxis und Raser stark

Karin Hieronimus an der Baustelle der Wasserbetriebe an Pastor-Niemöller-Platz und Hermann-Hesse-Straße: Sie gründete die Elterninitiative „Sicher zur Schule“ mit. | Foto: Bernd Wähner
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  • Karin Hieronimus an der Baustelle der Wasserbetriebe an Pastor-Niemöller-Platz und Hermann-Hesse-Straße: Sie gründete die Elterninitiative „Sicher zur Schule“ mit.
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Gestartet an der Grundschule an den Buchen, hat die Elterninitiative „Sicher zur Schule“ inzwischen auch an anderen Grundschulen im Bezirk Fuß gefasst. Immer mehr Eltern engagieren sich für die Schulwegsicherheit ihrer Kinder, gegen Elterntaxis, zugeparkte Kreuzungen und Gehwegparker. Eine der Initiatorinnen von „Sicher zur Schule“ ist Karin Hieronimus.

Ihr Sohn fährt jeden Tag mit dem Fahrrad allein zur Grundschule an den Buchen an der Wilhelm-Wolff-Straße. Als sie ihn eines Morgens begleitete und einen Augenblick vor der Schule wartete, traute sie ihren Augen nicht. Binnen zehn Minuten beobachtete sie 40 Elterntaxis, also Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto direkt zur Schule bringen. Für die Kinder war die Situation alles andere als übersichtlich.

Deshalb engagiert sie sich inzwischen gemeinsam mit anderen Eltern in einer Elterninitiative „Schulwegsicherheit“. Diese wandte sich an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und forderte Maßnahmen zu Verbesserung dieser Situation. Die Verordneten machten klar: Die Schulwegsicherheit kann dauerhaft nur erhöht werden, wenn es gelingt, Eltern von der Unsitte der „Elterntaxis“ abzubringen. Um zu zeigen, dass es auch anders geht, beteiligte sich die Schule im vergangenen Herbst an der Aktion „Elterntaxi stehenlassen!“ des Deutschen Kinderhilfswerks und des Verkehrsclubs VCD. Die Aktion war ein voller Erfolg. Am Aktionstag kamen über 80 Prozent der Schüler zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Für Karin Hieronimus und ihre Mitstreiter war das ein Zeichen, dass es auch mit weniger oder ohne Elterntaxis gehen kann. „Man muss aber an dem Thema dranbleiben, um die Leute zu überzeugen“, sagt die Mitinitiatorin von „Sicher zur Schule“. Deshalb gab es jeden Monat einen Aktionstag organisiert. Innerhalb von neun Monaten konnte die Zahl von 40 Elterntaxis in zehn Minuten auf sieben reduziert werden.

Das Engagement der Elterninitiative hört damit aber nicht auf. „Der Schulweg muss insgesamt sicherer werden“, sagt Karin Hieronimus. Weitere Probleme sind zum Beispiel zugeparkte Kreuzungen, zu schnell fahrende Autos vor Schulen sowie fehlende oder schlecht ausgebaute Radwege.

Deshalb engagiert sich Karin Hieronimus derzeit besonders für den Bau von Radwegen am Pastor Niemöller-Platz und in der Hermann-Hesse-Straße. Dort arbeiten seit einiger Zeit die Berliner Wasserbetriebe. Der Fahrbahnbelag soll nach Abschluss der Bauarbeiten in Ordnung gebracht werden. Hieronimus schlägt vor, im Zuge dessen gleich einen Radweg zu markieren. Damit könnte die Radverkehrsanlage, die in der Friedrichs-Engels-Straße bereits vorhanden ist, gleich weiter ausgedehnt werden. Weil viele Kinder aus Richtung Hermann-Hesse-Straße mit dem Fahrrad zur Grundschule an den Buchen kommen, verspricht sie sich davon eine Erhöhung der Schulwegsicherheit.

Doch zeitnah lässt sich dieser Vorschlag wohl nicht umsetzen. Auf Anfrage teilt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) mit, dass der Bau von Radverkehrsanlagen immer einer verkehrsbehördlichen Anordnung bedarf. Diese erfolgt auf Grundlage einer detaillierten Planung. Und solch eine Planung kann aus Kapazitätsgründen seitens des Straßen- und Grünflächenamtes (SGA) nicht ad hoc erbracht werden. „Die fehlenden Radverkehrsanlagen in der Hermann-Hesse-Straße sind als Lücken im übergeordneten Radroutennetz von den Mitarbeitern des SGA durchaus erkannt worden“, so Kuhn weiter. Im Zuge der Erarbeitung der bezirklichen Radverkehrsstrategie werden derzeit alle Lücken bewertet. „Die Maßnahmen aus der sich daraus ergebenden Prioritätenliste sollen dann sukzessive in den nächsten Jahren abgearbeitet werden. Ein genauer Zeitpunkt, wann die Radverkehrsinfrastruktur in der Hermann-Hesse-Straße verbessert wird, kann aktuell aber noch nicht genannt werden“, erklärt Kuhn.

Die Eltern um Karin Hieronimus engagieren sich indes weiter. Und inzwischen haben sich Eltern aus neun weiteren Schulen der Initiative „Sicher zur Schule“ angeschlossen. Informationen und zahlreiche Tipps für Eltern, wie sie für einen sicheren Schulweg sorgen können, finden sich zudem auf www.sicherzurschule.berlin.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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