Berlins älteste Glocke erklingt nach 30 Jahren wieder

Per Kran wird die Vaterunser-Glocke Richtung Kirchturm gehievt. Vor dem Höhenflug musste die Glocke fachgerecht befestigt werden. | Foto: Elke Behrends/evangelischer Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf
3Bilder
  • Per Kran wird die Vaterunser-Glocke Richtung Kirchturm gehievt. Vor dem Höhenflug musste die Glocke fachgerecht befestigt werden.
  • Foto: Elke Behrends/evangelischer Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Nikolassee. Die rund 750 Jahre alte Vaterunser-Glocke ist in den Turm der Johanneskirche Schlachtensee zurückgekehrt. Am Freitag, 9. September, wurde sie aufgehängt.

Nach fast 30 Jahren kann sie jetzt erstmals wieder läuten. 1987 wurde sie abgenommen, um in der 750-Jahr-Feier Berlins in der Spandauer Zitadelle gezeigt zu werden. Seitdem stand sie im Mahnmalraum der Johannes-Kirchengemeinde in der Matterhornstraße.

Während dieser Zeit gab es mehrere Ideen für die Glocke, die geprüft wurden. Eine davon war der Bau eines Extra-Turms, in dem die Glocke aufgehängt werden sollte, sodass sie gut zu sehen gewesen wäre. Das Vorhaben erwies sich dann aber als zu teuer.

Kurz vor der Aufhängung wurde die Glocke angeschlagen. „Sie hat einen schönen, klaren Klang“, berichtet Pfarrerin Sonja Albrecht. „Das ist eher ungewöhnlich, alte Glocken klingen oft stumpf, wie mir Experten versichert haben.“

Auf dem Turm der Johanneskirche sind Funkantennen angebracht, wegen der Strahlung sind Besteigungen und Besichtigungen nicht möglich. Um die Glocke trotzdem zeigen zu können, plant die Gemeinde jetzt einen 3D-Scan für ihre Internetseite. „Außerdem überlegen wir, kleine Modelle der Glocke gießen zu lassen“, sagt Pfarrerin Albrecht.

Die Vaterunser-Glocke ist die älteste Kirchenglocke Berlins. Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Kloster Lehnin gegossen. Die Johanneskirche Schlachtensee erhielt die Glocke zur Einweihung 1912 von der Muttergemeinde Zehlendorf als Geschenk.

Die Glocke wiegt rund sechs Zentner, der untere Durchmesser beträgt 83 Zentimeter. Sie trägt weder eine Jahreszahl noch eine Inschrift. Aber die schlanke Zuckerhutform und 24 Reliefs mit Wappenfiguren, Menschen und Tiergestalten lassen erkennen, dass sie aus dem 13. Jahrhundert stammt.

Entsprechend ihrer Bestimmung wird die Glocke jetzt wieder in jedem Gottesdienst in der Johanneskirche Schlachtensee bei den sieben Bitten des Vaterunser-Gebetes angeschlagen. uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 328× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 635× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 610× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.024× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.