Anwohner beklagen Hundekot und Müll am Schlachtensee
Ingetraut Helfer ist entsetzt. Die pensionierte Lehrerin kommt mehrmals in der Woche morgens an den Schlachtensee zum "walking".
Doch was sie dort zu sehen kriegt, trübt ihren Naturgenuss erheblich. Leere Flaschen und Verpackungen neben den Bänken, dazu Grillreste, badende Hunde und Plastiktütchen voller Kot: der Schlachtensee - ein Hunde-Paradies? Mit der warmen Jahreszeit kommen wieder verstärkt "Partygäste" an das EU-Badegewässer und hinterlassen ihre Abfälle.
Zuständig für die Reinigung an dem beliebten Binnensee ist auf der Ostseite das Grünflächenamt. Auf der Westseite zur Avus hingegen haben laut grüner Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (B'90/Grüne) die Berliner Forsten das Sagen.
Dort gibt es zwar weniger Müll am Wegesrand, jedoch zahlreiche Glasflaschen im Wasser nahe dem Ufer. Und wenige Meter entfernt hängen Frauchen und Herrchen die eingepackten Stoffwechselendprodukte ihrer Vierbeiner an den Zaun.
"Wir haben die Mülleimer abgebaut, denn wir gehen davon aus, dass die Leute ihren Müll mitnehmen", sagt Markl-Vieto. "Ärgerlich", nennt die Politikerin die Situation. "Es gibt immer Menschen am Schlachtensee, die mehr Müll hinterlassen, als uns lieb ist."
Ingetraut Helfer, die sich nach eigenen Worten "emotional dem Schlachtensee verbunden" fühlt und alle BVV-Parteien deswegen anschrieb, meint: "Die Behörden sollten mehr tun, mehr Überwachung ab Freitag nachmittag." Abends und über das Wochenende findet auch nach Beobachtung aus dem Lokal "Seestern" am S-Bahnhof die meiste Verschmutzung statt. "Wir wissen nicht, wer das ist, der Müll wird meistens nachts hinterlassen", sagt die Umweltstadträtin, daher nützten auch höhere Ordnungsgelder nichts.
Das Grünflächenamt gehe nicht jeden Tag um den Schlachtensee auf Streife, räumt die Grünen-Politikerin ein. Zur Verbesserung der Lage hat Markl-Vieto einen Präventionsbeirat gebildet, in dem das Ordnungsamt und die Polizei vertreten sind.
Ingetraut Helfer, die mittlerweile "ungern an Montagen um den See" läuft, bedauert, wie ihr Schlachtensee verkommt. "Wenn man an Zehlendorf denkt, stellt man sich das anders vor", sagt die 63-Jährige.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.