Umweltstadträtin verhängt Badeverbot an zwei Seen
Nikolassee. Im Hundeauslaufgebiet Grunewald gilt ab 15. Mai eine neue Regelung. Vierbeiner sind am Ufer von Schlachtensee, Krummer Lanke und am Riemeisterfenn verboten. Sogar dann, wenn sie an der Leine geführt werden.
Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (B90/Grüne) hat das Hundesauslaufgebiet vom Ufer abgetrennt. Es endet ab Mitte Mai an den Hängen oberhalb der Gewässer. Mit der Einschränkung nimmt Markl-Vieto rund vier Prozent des Hundeauslaufgebietes weg, das mit 720 Hektar das größte Europas ist.
"Die beiden Seen erfüllen die Richtlinien als EU-Badegewässer", sagte Markl-Vieto im August vergangenen Jahres bei einem Vorort-Termin mit dem Staatssekretär der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Christian Gaebler (SPD). Dabei ging es um Probleme wie die Unterhöhlung der Böschungen durch Buddeleien, um Badegäste, die sich durch Vierbeiner im Wasser und zu Lande gestört fühlten und um Verschmutzungen durch Hundefäkalien, die durch Regen ins Wasser gelangen. Was kaum einer wisse: An EU-Badestellen dürfen die besten Freunde des Menschen nicht ins kühle Nass springen. "Wir wollen nicht, dass Schlachtensee und Krumme Lanke enden wie der Grunewaldsee", erklärte die Umweltstadträtin. Im Grunewaldsee gehen Hunde seit Jahrzehnten schwimmen. Seit 2004 existiert ein generelles Badeverbot. Das Wasser ist stark belastet durch Fäkalieneinträge, der EU-Status aberkannt.
Bereits 2010 gab es einen BVV-Beschluss, in dem das Bezirksamt aufgefordert wurde zu prüfen, wie die Badestellen an Schlachtensee und Krumme Lanke von Hunden freigehalten werden können. Unterzeichnet hatten alle Fraktionen, auch die SPD, die jetzt gegen die neue Reglung Front macht.
"Damals ging es darum, zu prüfen, was verbessert werden kann, mehrere Modelle sollten erarbeitet werden", sagt Norbert Buchta, SPD-Fraktionschef in der BVV.
Er akzeptiert das Hundebadeverbot, hält die Maßnahmen aber für zu drastisch. "Man hätte vorschlagen können, Hunde am Wasser nur angeleint laufen zu lassen." Die von Markl-Vieto angesprochene Gesundheitsgefährdung durch Parasiten hält er für "Blödsinn". Laut Veterinären, mit denen er gesprochen habe, kämen Hunde als direkte Überträger kaum in Betracht.
Am meisten verärgert den SPD-Fraktionschef, dass die Grünen-Stadträtin die Neuregelung ohne vorherige Debatte in der Bezirksverordnetenversammlung erlassen habe und die Bevölkerung nicht vorab informiert wurde. Mithilfe von Informations- und Diskussionsveranstaltungen will die SPD diesen Dialog nach- und weiterführen.
Mehr Infos zu den Vorschriften und einen Fragebogen der Umweltstadttätin zum Thema findet man auf http://asurl.de/11mu
Ulrike Martin / uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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