Havelchaussee: Stadtrat lehnt CDU-Vorstoß ab
Die Christdemokraten wollen durch ein Zusatzangebot an Parkflächen das "Chaos" an der gut zehn Kilometer langen Verbindungsstraße zwischen Nikolassee und Spandau beenden. "Um den Parkdruck zu verringern und die Naherholung der Bevölkerung zu unterstützen, sollen zusätzliche Parkplätze entstehen", sagt CDU-Fraktionsvizechef David Eckel. Die Benutzung könnte kostenpflichtig sein. Ein Waldparkplatz oder Feldweg genüge schon.Bislang seien die Plätze zum Abstellen von Kraftwagen besonders zur warmen Jahreszeit rasch voll. "Die Parker stehen in zweiter, dritter Reihe, drängeln sich auf den wenigen Parkplätzen oder finden keine." Bei schönem Wetter sei diese Lage vorhersehbar. Eckel: "Wir haben die Verantwortung, den Menschen innerstädtische Freizeit- und Erholungsqualität zu bieten, und das ist nicht gewährleistet, wenn nicht jeder dort hinkommt."
Die Möglichkeit, mit dem BVG-Bus 218 oder mit dem Rad dorthin zu kommen, sieht Eckel kritisch. Der Bus sei oft überfüllt. "Die Menschen sollen selbst entscheiden, wie sie dort hinkommen, wir können sie nicht durch Verbote erziehen."
Autofahrer begrüßen natürlich den Vorstoß der CDU. Der Parkplatzmangel sei vor allem im Hochsommer entsetzlich, klagt eine etwa 60-jährige Citroen-Fahrerin. Eine gleichzeitige Gebührenpflicht indes lehnen die meisten ab. "Man muss frühmorgens kommen, sonst kriegt man keinen Parkplatz", meint Bettina Meyer-Johann aus Kreuzberg, die mit Freunden an die Havel gekommen ist. Zwar ist sie auch für weitere Parkplätze - aber ohne Extra-Kosten. "Das wäre wieder unsozial", sagt sie. Christina Boettcher aus Schöneberg, die am Strand sitzt, möchte dagegen das Havelufer geschützt sehen. "Man kommt hier sehr gut hin, auch mit der S-Bahn oder BVG, nicht unbedingt mit dem Auto."
Der zuständige Verkehrsstadtrat Michael Karnetzki (SPD) teilt ihre Meinung und äußert sich skeptisch über den CDU-Antrag. "Wir könnten dort keine Parkplätze anlegen, weil die Flächen den Berliner Forsten gehören", sagt der SPD-Politiker. Zudem sei "Parkraumbewirtschaftung ein Instrument der Verkehrslenkung und nicht um Einnahmen zu erzielen." Jeder neue Parkplatz sei hinterher auch zu kontrollieren.
Grundsätzlich gibt der Vize-Bürgermeister zu bedenken: "Noch mehr Pkw im Wald würde zu Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmern führen. Die Havelchaussee wird von vielen Radfahrern benutzt", sagt Karnetzki: "Ich plädiere dafür, den Radverkehr und die Buslinie zu stärken."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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