Sprengplatz bleibt im Grunewald
Lagerung von Explosivstoffen deutlich reduziert
Vor fast genau einem Jahr brannte es auf dem Sprengplatz im Grunewald. Mit dem Waldbrand entbrannte auch eine Diskussion über Sicherheitsfragen und es wurde Kritik am Standort inmitten eines Naherholungsgebietes laut. Trotzdem hält Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Standort fest: Es gibt keine Alternative.
„Der Sprengplatz Grunewald wird bleiben. Er ist hier in Berlin das einzig zugelassene Lager für Spreng- und Zündmittel, für die Altlastenvernichtung, aber auch für die Asservatenhaltung, also die Beweismittelsicherung, für explosionsgefährliche Gegenstände und Substanzen“, erklärt Spranger in einer Pressemitteilung. Bedeutende Vorteile seien zudem die Lage, weit weg von der nächsten Wohnbebauung, sowie kurze Anfahrtswege. Daher setze sich sich auch weiterhin für einen sicheren Betrieb des Sprengplatzes Grunewald zum Schutz der Berliner ein, so Spranger.
Seit vergangenem Sommer wurde die Menge der auf dem Sprengplatz gelagerten Explosivstoffe deutlich reduziert. Vor dem Großbrand lagerten dort 12,9 Tonnen Nettoexplosivmasse (NEM) – das ist die Masse der Explosivstoffe ohne Verpackung. Darunter waren unter anderem Fundmunition, pyrotechnische Gegenstände, dienstliche Spreng- und Zündmittel. Aktuell sind auf dem Sprengplatz 4,4 Tonnen NEM gelagert. Zudem liegt ein Notbetriebskonzept vor, das von der Polizei Berlin und der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) erarbeitet wurde. Außerdem hat die SenMVKU einen Katastrophenschutz-Sonderplan für den Sprengplatz und die angrenzende Waldfläche erstellt. So wurden die umliegenden Waldflächen nach dem Brand von der Polizei zusätzlich mit einem Zaun gesperrt, weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich Sprengmittel vom Sprengplatz im Wald verteilt haben. Am Zaun selbst sind alle 50 Meter Gefahrenschilder angebracht, die vor unbefugtem Betreten warnen.
Die Waldflächen bleiben bis zum Abschluss der Kampfmittelberäumung gesperrt. Derzeit sind laut Senatsinnenverwaltung über 50 Prozent der angrenzenden Waldflächen beräumt. Sobald die Beräumung abgeschlossen ist und keine Gefahr mehr beim Betreten der Flächen besteht, werden die Waldflächen wieder freigegeben. Nach jetzigem Stand wird dies voraussichtlich in diesem Herbst der Fall sein.
Der vollständige Wiederaufbau des Sprengplatzes werde wohl mehrere Jahre in Anspruch nehmen, heißt es seitens der Senatsinnenverwaltung. Ziel ist der sichere und umweltschonende Betrieb des Platzes. Zurzeit wird ein neues und verbessertes Sicherheitskonzept erarbeitet. Das heißt unter anderem, offene Sprengungen dürfen nur noch im Ausnahmefall durchgeführt und gefährliche Stoffe und Gegenstände im Regelfall auf dem Sprengplatz nur zwischengelagert werden. Die Vernichtung soll in anderen geeigneten Einrichtungen erfolgen. Hier solle die gute Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg fortgesetzt werden, sagt Manja Schreiner (CDU), Senatorin für MVKU. „Wichtig ist, dass der Betrieb der Anlage inmitten des Forstes Grunewald höchsten Sicherheits- und Umweltstandards entspricht, um künftig Schadensfälle zu vermeiden und die Umwelt nicht zu gefährden“, betont Schreiner.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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