Steglitz-Zehlendorf mäht jetzt ökologisch

Marco Weiß (links) und Claus Thiemann, Mitarbeiter des Grünflächenamtes, befestigen den Schwader am Traktor. | Foto: Ulrike Martin
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Nikolassee. Auf den Grünflächen des Bezirks soll es künftig mehr Artenvielfalt bei Flora und Fauna geben. Deshalb gilt ab sofort die Devise: „Steglitz-Zehlendorf mäht ökologisch!“ Auf dem Waldfriedhof Zehlendorf wurde jetzt die neue Technik, die hauptsächlich bei Langgraswiesen zum Einsatz kommt, vorgeführt.

Ein spezieller Mäher übernimmt den ersten Arbeitsschritt. Dieses Gerät, ein so genannter Balkenmäher, schneidet mittels eines quer angebrachten, mit Klingen bestückten Balkens, Gräser und Kräuter in Bodennähe ab. Das Mähgut bleibt zunächst liegen, um abzutrocknen. „So können die Fruchtstände der Pflanzen ausreifen. Insekten und andere Wiesenbewohner werden weniger beeinträchtigt“, erklärte Umweltstadträtin Maren Schellenberg (B‘90/Grüne). Zudem sollen Teilflächen bis zur nächsten Mahd stehen bleiben, um kleinen Tieren weitere Rückzugsorte zu bieten.

Im nächsten Schritt startet der an einen Traktor angekoppelte Schwader. Er ist mit mehreren horizontal angeordneten Kreiseln bestückt, an denen Rechzinken befestigt sind. Diese Zinken streifen über den Boden und kehren Gras in gleichmäßigen Häufchen zusammen. „Der Ladewagen übernimmt dann den Rest der Arbeit“, erläuterte Norbert Fußwinkel, technischer Leiter im Grünflächenamt. „Mittels Zinken nimmt er das Gras auf und befördert es auf die Ladefläche.“ Die so gewonnene Biomasse wird auf den Kompost transportiert.

Wenn das Gras trocken genug ist, kann es auch an Tiere verfüttert werden, wie Monika Osteresch, Leiterin des Fachbereichs Grünflächen erklärte. Eine Anfrage von der Pfaueninsel hätte es bereits gegeben. Dort sind Wasserbüffel in der Sommersaison als biologische Rasenmäher im Einsatz.

Mit der neuen Technik werden neben Arealen auf dem Waldfriedhof auch die großen Wiesen im Landschaftspark Glienicke gemäht. Perspektivisch sollen weitere Flächen mit Langgras, das üblicherweise nur zweimal im Jahr geschnitten wird, hinzukommen, etwa im Krummen Fenn oder auch an den Rändern des Fischtalparks. Kurze Liegewiesen wie im Stadtpark Steglitz oder auch im Lilienthalpark in Lichterfelde kommen für die neue Technik eher nicht in Frage, dafür sei der Balkenmäher nicht geeignet, sagte Osteresch.

Die bisherige Pflege erfolgte überwiegend nach funktionalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. In einem Arbeitsgang wurde gemäht, das Schnittgut aufgenommen und abtransportiert. Insekten und Kleintierarten konnten dabei zu Schaden kommen, auch Gräser erreichten oft nicht die Samenreife. „Jetzt können Arten- und Naturschutz stärker berücksichtigt werden“, erklärte Stadträtin Schellenberg.

Rund 35 000 Euro kostete die Anschaffung von Schwader und Ladewagen, der Balkenmäher war bereits vorhanden. Das Geld kommt aus bezirklichen Mitteln für nachhaltige Entwicklung. uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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