Schwimm-Demo für freien Uferweg
Zäune versperren das Gelände

172 Menschen sprangen in die Spree, schwammen von der HTW bis zum Kaisersteg, um für einen frei zugänglichen Uferweg zu demonstrieren. | Foto:  Sven Bock/Schöneweider Ufer
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  • 172 Menschen sprangen in die Spree, schwammen von der HTW bis zum Kaisersteg, um für einen frei zugänglichen Uferweg zu demonstrieren.
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Einen frei zugänglichen Uferweg vom Gebäude G der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) bis zum Kaisersteg fordert die Bürgerinitiative (BI) Schöneweider Ufer seit Jahren. Aber ein rund 400 Meter langer Abschnitt ist mit Zäunen vom privaten Eigentümer des Grundstücks gesperrt.

Unter dem Motto „Ufer frei!“ sprangen am 13. Juli 172 Demonstranten in die Spree und schwammen etwa 500 Meter flussabwärts bis zum Kaisersteg. Auch die Teilnehmer des 3. Schöneweider Brückenfestes waren dabei. Begleitet wurden die Schwimmer von zwei Booten des Arbeiter-Samariter-Bundes, drei privaten Booten und drei Stand-up-Paddlern. Der jüngste Schwimmer war sieben, der älteste 80 Jahre alt.

Spaziergänger und Radfahrer müssen wegen der Zäune am Ufer von der HTW bis zum Kaisersteg bislang einen Umweg in Kauf nehmen. Deshalb protestierte die BI jetzt zum dritten Mal mit einer Schwimm-Demonstration. „Das Spreeufer gehört allen und deshalb muss das Bezirksamt endlich handeln“, fordert BI-Sprecher Michael Kleineberg.

„Ich würde liebend gern mit meinen kleinen Kindern einen sicheren, geschützten Uferweg entlang spazieren, um in den Kiez zu gelangen“, sagte Anwohnerin Maria Lohbeck. "Wie mir geht es Tausenden Anwohnenden, vor allem auch in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen.“ Das Spreeufer sollte allen gehören, nicht dem Eigentümer einer alten, verfallenen Fabrik, findet sie. Auf dem betreffenden Gelände war bis in die 1990er-Jahre das Kabelwerk Oberspree in Betrieb.

Die Oberschöneweider Uferseite sei einfach schöner und sonniger, sagte Rentner Paul Bender, 76 Jahre alt. Bender verwies auf den Artikel 14 des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Man habe hier aber den Eindruck, dass der Eigentümer mache, was er wolle.

Die Demonstrierenden sehen vor allem Claudia Leistner (B‘90/Grüne), Stadträtin für Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt, in der Verantwortung. BI-Sprecher Kleineberg verwies darauf, dass es bereits seit 2009 einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung zur Aufstellung eines Bebauungsplans für den Uferweg gibt. Leistner, die bei der Veranstaltung dabei war, erklärte, bisher sei der Eigentümer des strittigen Grundstücks nicht offen gewesen für eine gemeinsame Lösung. „Die nächsten Gespräche finden aber in wenigen Tagen statt“, sagte die Stadträtin. Eine Kooperationslösung sei immer besser als eine Konfliktlösung. „Denn bei der Konfliktlösung stände nach der Festsetzung des Bebauungsplans ein sicherlich langjähriges Enteignungsverfahren an.“

Auf jeden Fall wollen die Schwimm-Demonstranten im nächsten Jahr wieder in die Spree springen, um für einen frei zugänglichen Uferweg zu kämpfen.

172 Menschen sprangen in die Spree, schwammen von der HTW bis zum Kaisersteg, um für einen frei zugänglichen Uferweg zu demonstrieren. | Foto:  Sven Bock/Schöneweider Ufer
Die Schwimm-Demonstranten auf dem Weg zum Kaisersteg. | Foto: Sven Bock/Schöneweider Ufer
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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