Studenten restaurieren 70 Jahre altes Elektrofahrzeug

Professorin Ruth Keller mit dem fast fertig restaurierten Elektroauto. | Foto: Ralf Drescher
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<p class="docTextTeaser"><span class="docTextLocation">Oberschöneweide. </span>Am Tag der offenen Tür vor einigen Monaten konnten Besucher das Fahrzeug der früheren Brotfabrik Wittler bestaunen. Sonst findet die Arbeit der Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft eher im Verborgenen, aber nicht im Geheimen statt. Ein Blick hinter die Kulissen:</p>Lucie Schmidt, Studentin im Fach Restaurierung, sitzt vor einigen Blechteilen. Sie gehören zur Hupe des Brotautos. Die Farbe ist etwas abgeblättert, im Innern sieht das Signalgerät aber aus, als hätte es erst vor Tagen die Fabrik verlassen. "Ich habe Farbteilchen wieder befestigt, die Mechanik der Hupe gereinigt und als Korrosionsschutz Wachs aufgebracht", erzählt die Studentin.

Das Wittler-Brotauto ist ein ganz besonderes Fahrzeug. Weil Benzin und Diesel knapp und deshalb streng rationiert waren, setzte man bei der Maschinenfabrik Esslingen, dem Hersteller, im Kriegsjahr 1943 auf Elektroantrieb. Der Strom kam aus handelsüblichen Bleiakkus, ein Reihenschlussmotor wandelte die Energie in Bewegung um. Gefahren ist das Auto so bis Mitte der 60er-Jahre.

Nun gehört es dem Technikmuseum und soll dort vom frühen Einsatz des heute wieder gefragten Elektroantriebs zeugen. Dabei wird es so restauriert, dass alle Gebrauchsspuren erhalten bleiben. "Wir müssen Spuren des täglichen Gebrauchs von den Abnutzungserscheinungen trennen. Verschiedene Farbschichten sind übereinander, sie müssen vorsichtig erhalten und konserviert werden. Ein Student hat über die komplizierte Reinigung der Außenhaut sogar eine Masterarbeit geschrieben", sagt Professorin Ruth Keller, die den Fachbereich Restaurierung leitet. Seit Beginn der Arbeit vor vier Jahren haben rund 50 Studenten an dem elektrischen Brotauto gearbeitet.

In den nächsten Wochen wird es ans Technikmuseum übergeben. Dann ist es zwar nicht mehr fahrtüchtig - die maroden Akkus mit der Schwefelsäure wurden schon vor Jahrzehnten entsorgt - kann aber in der Ausstellung bewundert werden.

Wittler-Brot wurde 1898 an der Maxstraße in Wedding gegründet und 1984 geschlossen. 15 Jahre später wurde der Tresorraum mit dem Firmenarchiv geöffnet. Die Unterlagen gingen ans Heimatmuseum Wedding, heute Mitte-Museum.

Zum Studium der Restauratoren gibt es Informationen unter www.htw-berlin.de

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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