„Lebensader“ Wilhelminenhofstraße
Industriesalon Schöneweide eröffnet neue Ausstellung und lädt zur Führung ein

Dieses Foto wurde vermutlich 1962 aufgenommen. Es stammt aus einem Privatarchiv und zeigt ein Kino in der Wilhelminenhofstraße. Weitere Aufnahmen sind in der Ausstellung zu sehen. | Foto:  privat
  • Dieses Foto wurde vermutlich 1962 aufgenommen. Es stammt aus einem Privatarchiv und zeigt ein Kino in der Wilhelminenhofstraße. Weitere Aufnahmen sind in der Ausstellung zu sehen.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 11. September lädt der Industriesalon Schöneweide zur Sonderführung und zu Ausstellungseröffnungen ein. So wird am 10. September um 16 Uhr mit den Ausstellungen zum Projekt „Stadtlabor Wilhelminenhofstraße“ begonnen.

Dabei geht es um die bewegte Geschichte der Straße als „eine Lebensader, die Oberschöneweide durchzieht“. Noch heute sind die Spuren der Vergangenheit sichtbar. Auf der einen Seite befinden sich historische Industriebauten dort, wo Ende des 19. Jahrhundert der Aufstieg der AEG (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft) begann. Die gegenüberliegende Straßenseite ist hingegen geprägt von Mietshäusern mit Wohnungen und kleinen Geschäften.

Thematisiert wird in der Ausstellung auch die DDR-Zeit, als die Wilhelminenhofstraße als bevorzugtes Einkaufsgebiet galt und etwa 25 000 Industriearbeiter dort gutes Geld verdienten. „Hier gab es Güter zu kaufen, die man sonst bestenfalls am Alex fand“, heißt es in der Ankündigung des Industriesalons. Im Zuge der Wende seien die Großbetriebe abgewickelt worden, mit den Arbeitslosenzahlen auch die Wählerstimmen der rechtsextremen NPD gestiegen. Einen Wandel erlebte die Straße erneut, als ab 2006 der Campus Wilhelminenhof entstand und Teile des früheren Industrieareals zum modernen Hochschulstandort der HTW Berlin entwickelt wurden. Schöneweide gilt heute beim Senat als „Berliner Zukunftsort“.

Bei „Stadtlabor Wilhelminenhofstraße“ handelt es sich laut Peer Hauschild, Projektleiter des Industriesalons, um eine wachsende Ausstellung im Prozess, ein Experiment mit Bewohnern der Straße. Die Mitarbeiter des Industriesalons haben dafür Erinnerungen, Bilder, Informationen und Wünsche vor Ort eingesammelt. In jedem Haus seien die Bewohner über das Projekt informiert und befragt worden. Oft seien daraus lebhafte Dialoge entstanden, kleine Geschichten und interessante Fotos oder andere Dokumente für die Ausstellung zusammengekommen. Im Industriesalon sei zudem bereits umfangreiches Fotomaterial zu Schöneweide vorhanden. Dazu gehört eine nahezu vollständige Fotodokumentation der gesamten Wilhelminenhofstraße aus den Jahren 1962, 1989 und 1992. Eine neue Dokumentation soll in diesem Jahr mit dem gesammelten Material erstellt werden. Begleitende Fotoausstellungen zum „Stadtlabor Wilhelminenhofstraße“ finden auch im Raum der Stiftung Reinbeckhallen und in der Galerie Wilhelmine 5 statt. Die Ausstellung in der Stiftung Reinbeckhallen ist bis Mitte Oktober, die in der Wilhelmine 5 bis Ende November zu sehen.

Der Industriesalon, Reinbeckstraße 10, ist immer von Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr, geöffnet. Zum Tag des offenen Denkmals am 11. September gibt es ab 11 Uhr eine besondere Führung mit dem Historiker Thomas Irmer durch die Wilhelminenhofstraße. Dabei geht es sowohl um deren architektonische Entwicklung als auch um die Frage: „Wem gehört die Straße?“ Am Nachmittag spielt um 15 Uhr das Trio „Boghini, Griener, Dyberg“ im Saal des Industriesalons. Um 19 Uhr folgt ein Jazz-Konzert mit dem „Jeb Bishop Centrifugal Trio“ statt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 166× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 485× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 456× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 886× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.